Seitenwechsel: Von Ost nach West, bitte!

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„Seitenwechsel“ von Michael Römling ist das zweite Buch mit gleichem Titel, das ich gelesen habe. Während das andere ein schnell vergessener Beziehungsroman war, geht es hier um ein viel ernsteres Thema: Zwei Brüder, Julius und Bernhard, führen ein ganz beschwingtes Leben in Ost-Berlin, bis sich merkwürdige Ereignisse häufen, die ihr Leben ändern und die ganz sicher mit dem Ost-West-Konflikt zu tun haben. Während die Ereignisse im Wald noch zu vergessen wären, lässt ihnen der mysteriöse Tod des Vaters keine Ruhe – sie müssen Nachforschungen anstellen. Aber das wird gefährlich, und der Bau der Mauer macht ihnen dann noch einen Strich durch die letzte Entscheidung: Abhauen geht nicht mehr!

Ganz leicht ist es nicht, sich in das Buch hineinzufinden, aber gerade das, nämlich der Perspektivenwechsel von Kapitel zu Kapitel, ist das, was das Buch später einfach genial macht. Wir erleben nicht nur die Perspektiven der beiden unterschiedlichen Brüder, sondern auch die ihrer Freunde.

Während es hier um geschichtliche Ereignisse, Verarbeitung und Sichtweisen geht, ist „Seitenwechsel“ auch ein großes Buch der Freundschaft, auch der Liebe. Man kann es als spannungsgeladenen Roman lesen, erfährt zugleich aber auch sehr viel über die Hintergründe. Dem Autor ist es hier gelungen, beides in guter Mischung zu präsentieren. Ich habe mich gut unterhalten gefühlt, aber das Buch ist weit von ‚leichter Lektüre‘ entfernt. Und wenn man auch schon viel über den Mauerbau, Ost und West, weiß, so lernt man doch auch noch dazu.

Ein schönes Buch ist „Seitenwechsel“ also, das ein jugendliches ebenso wie auch älteres Publikum anspricht, ein Buch, das auch gleichsam beide Geschlechter anspricht. Für mich war Römlings „Seitenwechsel“ ein lehrhafter, unterhaltsamer Roman, der die volle Sternzahl verdient.