Die Auswirkungen des Massentourismus

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annajo Avatar

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Nach der Leseprobe hatte ich das Gefühl, etwas sehr Feines gelesen zu haben. Einerseits haben wir Johanna, die nach dem Tod des Vaters seine Hausarztpraxis und das Elternhaus in Hallstatt übernimmt. Der Erzählstil vermag wunderbar die Natur zu vermitteln, aber auch die Lebensumstände in einem kleinen Ort. Demgegenüber steht Huang Ren, Reiseleiter in China, der den Europäern ein Erlebnis präsentiert, was diese für authentisch halten und sich innerlich über deren Eigenheiten wundert und amüsiert. Hier merkt man das hyperkapitalistische Land, in dem Dinge in einer unfassbaren Geschwindigkeit passieren und das damit im krassen Kontrast zu Hallstatt steht. Erzählt werden beide Stränge mit feinem Witz, der nicht albern wirkt.
Ich bin sehr gespannt auf die Verbindung der beiden Geschichte und inwiefern das Buch vielleicht noch gesellschaftskritisch wird. Hallstatt steht wie kaum ein anderer Ort für Massentourismus und die Auswirkungen auf die Bevölkerung. Insbesondere Besucher aus Fernost zertrampeln dort die Vorgärten (laut diversen Spiegel- und Geo-Berichten) und fotografieren durch die Fenster in die Stuben. Hallstatt ist ein wunderschöner Ort, aber gleichzeitig massiv überlaufen. Ich finde es toll, dass es darüber jetzt ein Buch zu geben scheint.