Hallstatt zwischen Authentizität und Ausverkauf

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depechechrissy Avatar

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Dominika Meindls führt uns mit ihren Protagonisten in gleich zwei Versionen des perfekten, pittoresken Ortes im österreichischen Salzkammergut. Hallstatt, wie es sich seit Jahrhunderten im Schatten des Salzbergwerks mit seiner markanten Kirche an den Hallstätter See schmiegt, heutzutage schwer gebeutelt von dem Zustand, nur noch eine Kulisse für den Massentourismus aus aller Welt darzustellen. Dazu ein zweites Hallstatt in China, eigens selbstbewusst als solche Kulisse und Abziehbild des Originals (mit Palmen!) konzipiert, um auch ohne weite Flugreisen dem inneren Bedürfnis nach Alpenidyll Genüge zu tun.

Ein spannender Ansatz, wunderbare Covergestaltung, eine schöne Sprache - und dennoch habe ich mich oft gefragt, wieso diese Konstellationen an Personen und Episoden recht zusammenhanglos ausgewählt wurden. Ich hätte lieber den Tourismusbeauftragten beider Orte über die Schulter geguckt, den Gewinnern und den Verlieren des Booms, den Alteingesessenen und Zugezogenen und die Folgen des Übertourismus für ihr Leben. Mir erschienen die episodenhaften Erzählungen rund um die neue Ärztin und ihrer Zwillingsschwester kaum verbunden zum eigentlichen Thema und daher war ich von der Umsetzung ein wenig enttäuscht.