Sepias Reise in die Zukunft

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karla kolumna Avatar

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Zuallererst muss ich betonen wie auffällig schön das Buchhardcover von "Sepia und das Erwachen der Tintenmagie" gestaltet ist: Im Vordergrund die nachdenkliche und irgendwie traurig und verschlossen wirkende Protagonistin Sepia. Sie ist umzingelt von bunten Farben - wie in einem Sog oder Strudel. Eine edle Note erhält die Aufmachung definitiv durch golden schimmernde Verzierungen, aber auch durch das integrierte Lesezeichen. Das in Kombination mit dem Buchthema "Tinte, Bücher, Schreiben, Fantasie" macht das Erscheinungsbild des Buches bereits sehr auffällig und sollte gerade auf Kinder recht beeindruckend wirken. Inhaltlich geht es um die Fantasiereise vom Waisenkind Sepia in eine andere Welt nach Flohall in die Druckerei Silbersilbe. Sepia wuchs bisher sehr isoliert auf und gewinnt in ihrem neuen Zuhause Vertrauen und Freundschaften. Dadurch wächst auch merklich ihr Selbstvertrauen und so macht sie sich gemeinsam mit ihren beiden engen Freund*innen auf die Suche nach deren jeweiligen Meister*innen und nicht zuletzt ihrer eigenen Biografie sowie Identität. Denn nach dem plötzlichen Brand in der Werkstatt sind diese spurlos verschwunden. Und auch davor sind bereits sehr merkwürdige und beängstigende Dinge geschehen, die im Buchverlauf näher beleuchtet und auch aufgeklärt werden. Das Buch endet mit einem positiven und abgeschlossenen Ende, was besonders für Kinder sehr befriedigend ist. Die Autorin schreibt vorrangig gegendert, das kommt bei dem jungen Publikum sicherlich gut an. Sie nutzt auch für Kinder eine verständliche und lebhafte Sprache und macht das Buch auch wegen dessen Vielschichtigkeit zu einer anspruchsvolleren Lektüre. Untergliedert wird thematisch in verschiedene Kapitel und dort wird auch mindestens eine passende schwarz-weiß Abbildung abgebildet. Jene könnten einen Hauch "gruselig" oder zumindest nachdenklich auf Kinder wirken, ebenso wie manche Beschreibungen oder Formulierungen. Diese sind nicht wirklich brutal, aber durch sie kann bei Kindern doch schon viel Spannung und Nervenkitzel aufkommen. Die Formulierungen erzeugen halt Bilder im Kopf, auch Kampfbilder - selbst wenn es sich nur um Papiergestalten handelt. Fazit: Meinen Kindern hat das Kinderbuch ziemlich gut gefallen, was sich konkret in vier Punkten ausdrücken lässt. Mir persönlich hat die Geschichte nicht ganz so gut gefallen, die Handlung hätte noch emotionaler und authentischer sein können uns so vergebe ich 3 Punkte. Da es sich allerdings primär an die jungen Leser*innen richtet, werde ich auch die Punkte entsprechend vergeben und eine Kaufempfehlung aussprechen. Positiv finde ich, dass es um Bücher, Tinte, Lesen geht. Alte Handwerkskunst, die heute gefühlt schon irgendwie verloren geht. Diese bei Kindern wieder mehr ins Gedächtnis zu rufen, kann definitiv nicht falsch sein. ;)