Unverbrauchtes Thema

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kobina Avatar

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Colin Hadlers Seven Ways To Tell A Lie hat mich sofort mit seinem auffälligen, modernen Cover gecatcht – und auch inhaltlich hat der Roman einen aktuellen Nerv getroffen. Der Umgang mit Deepfakes und digitaler Manipulation ist spannend, relevant und wurde hier auf eine frische, zeitgemäße Weise erzählt. Auch, dass es dabei nicht zu abgedreht war, tat in dem aktuellen Stadium der Realität sehr gut daran, sich einfinden zu können.

Der Schreibstil ist angenehm locker, das Tempo hoch – man fliegt förmlich durch die Seiten und hat definitiv Spaß dabei. Gerade für Leser*innen, die auf kurzweilige Spannung stehen, ist das Buch ideal.

Allerdings: So sehr mich das Konzept begeistert hat, hätte die Geschichte von mehr Tiefe profitiert. Viele der angedeuteten Geheimnisse wirkten nur oberflächlich angerissen, fast wie Skizzen, die nie richtig ausgemalt wurden. Hier hätte ein paar zusätzliche Kapitel oder sogar ein zweiter Band gutgetan, um den Figuren und ihrer Vergangenheit/Gegenwart mehr Raum zu geben.

Auch die Auflösung konnte das starke Setup leider nicht ganz einlösen. Besonders das letzte Video, das den Protagonisten selbst betraf, wirkte eher enttäuschend und konnte den emotionalen Impact nicht liefern, den ich mir erhofft hatte.

Trotzdem mochte ich den Ausgang der Geschichte – der Mix aus Happy und Sad End war genau richtig gewählt: nicht zu kitschig, aber auch nicht gnadenlos düster.