Wahrheit oder Lüge?

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kikiwee17 Avatar

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„Seven Ways to tell a lie“ war das erste Buch des Autors, das ich gelesen habe. Ich lese immer noch gerne Jugendbücher und dieses ist mir durch die Covergestaltung und den Titel aufgefallen - außerdem ist die sieben meine Lieblingszahl. Das Buch hat also quasi laut „Lies mich!“ gerufen.

Worum geht‘s?
Ein Jahr nach dem Verschwinden von Enya bei einer Veranstaltung in ihrem Heimatort Wane taucht ein Video im Internet auf, in dem die restlichen Mitglieder der ehemaligen Clique mit einem Bus in die Tiefe stürzen. Dieses Unglück ist jedoch nie passiert, das Video ein Deepfake. Aber wer steckt dahinter? Als weitere gefakte Filme auftauchen, müssen sich die ehemaligen Freunde wieder zusammentun um ein gemeinsames Geheimnis zu schützen.

Zitat
„Durch das Internet ist unser Leben so schnell geworden, so oberflächlich, so vernetzt, so wirr. Wir haben gar keine Zeit und Kraft mehr, Dinge anzuzweifeln. Wir hören und wir sehen- und dann glauben wir.“

Die Geschichte lies sich gut und schnell lesen, nachdem ich begonnen hatte, bin ich an einem Nachmittag durch das gesamte Buch geflogen. Kurze Kapitel und ein ausgefeilter Spannungsaufbau, habe dafür gesorgt, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte, bis das letzte Geheimnis der Clique gelüftet war.

Colin Hadler hat vielseitige jugendliche Charaktere erschaffen, die glaubhaft sind, bei denen aber auch jeder ein kleines oder großes Geheimnis mit sich rumschleppt. Den Protagonisten Jonah mit seiner besonnen, zurückhaltenden, fast schüchternen Art fand ich von Anfang an sympathisch. Ebenso begeistert war ich von Thea, die sich gemeinsam mit Jonah auf Spurensuche macht, auch wenn sie gar nicht zur ursprünglichen Clique gehörte. Die ursprünglich sieben Freunde könnten unterschiedlicher nicht sein und man fragt sich schon, woraus diese enge Freundschaft resultierte.

Zitat
„Das was wir nicht ausstehen konnten, hat uns zusammengeschweißt. Freundschaften basieren nicht nur auf geteilter Begeisterung, obwohl das fast niemand zugeben will. Ein Gemeinschaftsgefühl durch ein gemeinsames Feindbild.
Bei uns waren das erst unsere Eltern.“

Das Tempo der Geschichte ist hoch, ein Deepfake nach dem anderen taucht auf, gut gehütete Geheimnisse kommen ans Licht und stellen Freundschaften auf die Probe. Besonders zum Finale hin steigt die Spannung nochmal und es wird blutiger, als ich das bei einem Jugendbuch erwartet habe. Normalerweise liege ich mit meinen Vermutungen bezüglich Täter*in immer ganz gut, aber mit der Auflösung habe ich so nicht gerechnet.

Seven Ways to tell a lie ist ein empfehlenswertes Jugendbuch, das nicht nur aktuelle Themen und Spannung bietet, sondern gleichzeitig auch sensible Themen des Erwachsenwerdens behandelt.