Ich bin bereit mir mein Herz brechen zu lassen

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
schmetterlingslesen Avatar

Von

Was mich an der Leseprobe von Shine Like Midnight Sun besonders überzeugt, ist die Art und Weise, wie die Autorin es mal wieder erneut schafft, von der ersten Seite an eine emotionale Verbindung zu den Charakteren und ihrer Situation herzustellen. Die Geschichte beginnt unmittelbar mit einem Schockmoment, als Aron, der Protagonist, nach einem Unfall im Krankenhaus erfährt, dass sein Herz schwer erkrankt ist und er seinen geliebten Extremsport nicht mehr ausüben kann. Die Darstellung dieses dramatischen Wendepunkts bei Aron, der voller Energie und Tatendrang steckt, hat mich sofort gepackt. Die aufwühlende Mischung aus Verzweiflung, Wut und dem Gefühl des Verlusts seiner Identität zieht einen sofort in die Geschichte hinein. Diese emotionale Tiefe macht neugierig darauf, wie Aron es schaffen wird, mit dieser neuen Realität umzugehen.

Was mich zusätzlich überzeugt hat, ist die Wechselperspektive zwischen Aron und Lilly, die eine eigene, tragische Vergangenheit mit sich trägt. Dieser Perspektivenwechsel fügt der Geschichte mehrere Ebenen hinzu und gibt einem die Möglichkeit, beide Protagonisten auf sehr persönliche Weise kennenzulernen. Besonders Lillys Kampf mit ihrer Trauer und ihren Schuldgefühlen nach dem Tod ihres Bruders Luca verleiht der Erzählung eine melancholische, aber gleichzeitig sehr lebensnahe Art. Wie Lilly mit dem Verlust umgeht und sich gleichzeitig mit ihrer Liebe zu Aron auseinandersetzen muss, ist wirklich berührend.

Ein weiterer Aspekt, der mich überzeugt, ist das Setting der Geschichte. Mit Island und Sylt als zentrale Schauplätze entsteht eine besondere Atmosphäre, die die emotionale Entwicklung der Figuren spiegelt. Die Stille und Ruhe, die aber auch schnell wie Einsamkeit und Trauer wirkt passt perfekt zur Landschaft Islands, kombiniert mit dem rauen Charme von Sylt, bieten nicht nur einen schönen Kontrast, sondern auch eine symbolische Kulisse. Diese Naturverbundenheit, die in der Geschichte mitschwingt, lässt die äußere Umgebung fast schon zu einem weiteren Charakter werden, der die Handlung begleitet und verstärkt.

Was mich ebenso neugierig macht, ist die Tiefe, mit der die Autorin den Charakteren Leben einhaucht. Besonders Arons innere Kämpfe und der Verlust seiner Leidenschaft fürs Kitesurfen berühren mich, weil sie die universelle Frage nach der Bedeutung von Träumen und Identität aufwerfen. Die Diagnose seiner Herzkrankheit stellt nicht nur seine körperliche Gesundheit infrage, sondern auch alles, was er über sich selbst glaubte zu wissen. Diese existenziellen Themen finde ich unglaublich spannend und sie laden dazu ein, sich intensiv mit den Figuren zu identifizieren und ihren Weg zu verfolgen. Ich habe das bereits in anderen Büchern wie You before me oder Emma Scotts Bücher schon geliebt (auch wenn es eben so sehr schmerzt).

Lillys Charakter ergänzt Arons Erzählstrang auf perfekte Weise, indem auch sie sich mit Verlust und Herzschmerz auseinandersetzen muss. Ihre Flucht aus Island und die Rückkehr zu ihrer Großmutter auf Sylt zeigen, wie sehr sie sich nach einem Ort der Sicherheit und Geborgenheit sehnt, während sie gleichzeitig mit ihren Gefühlen für Aron ringt. Dieser Konflikt zwischen Flucht und dem Wunsch nach Nähe wird von Sarah Stankewitz wie erwartet feinfühlig und authentisch dargestellt.

Zusätzlich beeindruckt mich, wie geschickt die Autorin Themen wie Trauer, Liebe und Selbstheilung miteinander verwebt. Die Leseprobe deutet an, dass es sich nicht nur um eine Liebesgeschichte handelt, sondern auch um eine tiefere Auseinandersetzung mit der Frage, wie man nach schweren Schicksalsschlägen wieder ins Leben zurückfindet. Mich interessiert besonders, wie Lilly und Aron sich im Verlauf des Buches gegenseitig stützen oder vielleicht auch verletzen werden, während sie beide versuchen, mit ihren eigenen Dämonen fertigzuwerden.

Schließlich finde ich auch den Schreibstil überzeugend. Sarah Stankewitz schreibt mit einer klaren, emotional aufgeladenen Sprache, die es einem leicht macht, sich in die Figuren hineinzuversetzen. Sie schafft es, komplizierte Gefühle mit einfachen, aber wirkungsvollen Worten zu transportieren, sodass man beim Lesen das Gefühl hat, mitten im Geschehen zu sein und die Emotionen hautnah mitzuerleben. Ihre Beschreibungen sind dabei nie zu pathetisch oder übertrieben, sondern genau richtig dosiert, um die Emotionen der Figuren glaubwürdig zu vermitteln.

Zusammengefasst hat mich die Leseprobe durch die emotionale Intensität der Handlung, die einfühlsam ausgearbeiteten Charaktere und das fesselnde Setting überzeugt. Ich würde das Buch gerne lesen, weil ich wissen möchte, wie die beiden Protagonisten ihre persönlichen Krisen überwinden und ob sie es schaffen, wieder zueinander zu finden – trotz der großen Herausforderungen, die das Leben ihnen gestellt hat. Die Themen Verlust, Liebe und Neuanfang sind universell, und die Art und Weise, wie sie in dieser Geschichte verhandelt werden, verspricht eine tief berührende und inspirierende Lektüre.