Ich habe es geahnt…

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mazapán Avatar

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Ich habe es geahnt. Erwartet. Befürchtet. Jörg Maurer hat eine science-fiction-mäßige Phase. Nachdem ich, großer Fan von ihm, wie ich bin, der alles, was er schreibt, liest, seinen neuesten Jennerwein-Roman gelesen hatte, habe ich mich gefragt, ob die folgenden Alpen-Krimis so verrückt sein werden wie "Bei Föhn brummt selbst dem Tod der Schädel". Und, Überraschung, die Antwort auf meine Frage kam nicht mit einem neuen Jennerwein, sondern in Form eines ganz neuen Buchs namens "Shorty".

Für ein Buch wie "Shorty" muss man vorbereitet sein. Sagte ich ja doch, dass der neueste Jennerwein ganz neue Töne von sich gab, das war so etwas wie eine Warnung. Trotzdem war "Shorty" eine richtige Überraschung. Eine Mischung aus "Per Anhalter durch die Galaxie" (wobei ich zugeben muss, dass ich dieses Werk weder gelesen noch gehört noch gesehen habe, und dieser mein Vergleich basiert ausschließlich auf meine Vorstellung davon) und "Sophies Welt" ergibt, natürlich aus meiner Sicht gesehen, die Idee zu "Shorty".

Jörg Maurer hielt ich immer für sehr gebildet, informiert und auch für absolut aktualisiert. Beim Lesen der Jennerwein-Romane habe ich neue Begriffe kennengelernt und Sachen erfahren, die offensichtlich an mir komplett vorbeigegangen waren, sogar welche aus der Welt der Hipster und Jugendliche. Herr Maurer ist immer up to date und das zeigt er auch in seinen Büchern, ohne es zeigen zu müssen, es passiert natürlich und ungezwungen, das geht super bei ihm. Und das ist wunderbar.

Aber zurück zu "Shorty", zu diesem Buch, das zeigt, dass Herr Maurer in der Lage ist, über alles zu schreiben, und auch, dass es das auch sehr gut kann. In diesem Fall sogar über das Universum, über dessen Existenz und den Sinn dessen und insbesondere über die Frage, ob wir Menschen überhaupt eine Bedeutung für dieses Universum haben.

Eigentlich will Shorty seine Ruhe haben, Durchschnittmensch sein, ohne große Verpflichtungen leben, nicht mal Erfolgsergebnisse braucht er. Leider wird er ausgewählt, das Universum vor einer Katastrophe zu bewahren, die das Ende von allem sein kann. Wer steckt dahinter? Wie kam es dazu, dass ausgerechnet so ein Loser, so zu sagen, der absolute Hero sein soll? Darum geht es in diesem Buch.

Wie immer viel Humor, sehr spannend, immer wieder überraschend, manchmal sogar… verrückt. Leider habe ich ab und zu etwas Ungeduld gespürt, weil ich endlich wissen wollte, wie es weitergeht und hätte auf ein paar für meinen Geschmack überflüssige extra Abenteuer verzichtet, um etwas schneller zur Auflösung zu kommen.

Aber lieber Herr Maurer, bitte opfern Sie Kommissar Jennerwein nicht, um das Genre zu wechseln! Das wären sehr schlechte Nachrichten. Natürlich bleibe ich Ihnen treu, egal, was Sie schreiben. Aber bleiben Sie auch Jennerwein treu. Denn das wäre die endgültige Rettung des Universums!