Science-Fiction der anderen Art!

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Shorty ist ein Tagelöhner, weder beruflich noch privat ist er bisher richtig angekommen. Er selbst ist damit eigentlich zufrieden, gesellschaftlich wird er mit diesem Lebensstil aber maximal toleriert. Umso mehr wundert es ihn, dass die Stimme aus seinen EarPods ausgerechnet ihn darum bittet, nicht weniger als die gesamte Menschheit zu retten. Nachdem es kommt, wie es kommen muss, und die Sache gehörig schiefläuft, gerät Shorty in ein wildes Abenteuer, dessen Tragweite sich ihm erst Stück für Stück erschließt.

Jörg Maurer erzählt mit „Shorty“ eine unterhaltsame und vielschichtige Geschichte, die man zwar durchaus im Bereich Science-Fiction verorten könnte, dafür aber erfrischend anders und klischeefrei daherkommt. Der Schreibstil ist angenehm zu lesen, gewürzt mit viel trockenem Humor, schönen Beschreibungen, zahlreichen Anspielungen und einer Portion aktuellster Gesellschaftskritik, ohne jedoch den Finger zu erheben. Als Einschübe gibt es einige „Faktenchecks“, bei denen der Erzähler den Leser mit zusätzlichen Infos versorgt. Schön ist auch die Idee Maurers, die Kapitel nicht zu benennen, sondern mit allerlei zusammengetragenen Zitaten, Weisheiten und Anekdoten zum Weltuntergang zu versehen – allein diese haben mich allzu oft zum Lachen gebracht.

Neben Shorty begegnen uns im Buch immer wieder weitere interessante Charaktere, die der Autor allesamt glaubwürdig und teils auch selbst rätselhaft zeichnet. Kapitel um Kapitel fügen sich die Informationen letztlich zusammen, es bleibt dadurch durchweg spannend und kurzweilig.

Wer wissen möchte, was es mit der „Stimme“ wirklich auf sich hat, was Goethes Erlkönig, Bielefeld, Harald Lesch und Elon Musik mit der ganzen Sache zu tun haben und warum die leere Blechdose auf dem Cover ein super Titelmotiv ist – der sollte unbedingt zugreifen. Klare Leseempfehlung von mir, auch für alle, die wie ich sonst eher mit Science-Fiction fremdeln.