Wo ist der Punkt?

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elenao Avatar

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Vorab: Das ist das erste Buch, das ich von Jörg Maurer gelesen habe und ich lese sonst auch Sci-Fi oder Fantasy-Bücher, somit kann ich das Buch nicht mit meiner Erfahrung daraus vergleichen. Die Leseprobe und der Einstieg in die Geschichte gefielen mir sehr gut und ich denke auch, dass aus der grundsätzlichen Idee eine spannende und witzige Geschichte hätte entstehen können, bei der man tatsächlich noch ein paar Weisheiten hätte erfahren können. Das waren meine Erwartungen, aber diese wurden leider nicht erfüllt.
Ich habe mich spätestens nach dem ersten Drittel des Buches gefragt, worauf der Autor hinaus möchte und welches Ziel das Buch hat, welche Erkenntnis es vermitteln möchte und mit was für einem Gefühl oder neuen Gedanken ich es beenden sollte.
Für mich ist es nicht sonderlich gelungen. Die Universen erheben den Anspruch vollkommen anders zu sein und nicht greifbar für das menschliche Gehirn, aber dann sind sie es irgendwie doch, schon allein dadurch, dass man sie ja beschreiben muss. Viele der "unvorhersehbaren Wendungen" waren vielleicht nicht vorhersehbar, aber leider auch nicht spannend, machmal auch nicht einleuchtend. Die Charaktere sind alles in allem zwar ganz sympathisch, aber Frauen kommen so gut wie gar nicht vor, erst recht nicht als eigenständig handelnde, vom Hauptcharakter unabhängige Personen. Fast alle "Aliens" werden mit männlichen Pronomen angesprochen (auch die Geschlechtslosen) und sogar in den Zitaten, die jedes neue Kapitel einleiten, wurde nicht eine einzige Frau zitiert.
Der Schreibstil des Autors konnte mir die Welt und das Innenleben Shortys auch nicht näher bringen und verwunderte mich auch eher mit manchen für das Verständnis unnötigen Formulierungen, die auch nicht zur Melodie des Textes beitragen (z.B. wenn am Ende des Buches Bluna immer noch als "zweite Bauzeichnerin" vorgestellt wird). Mir schien es, als ob Maurer beim Schreiben schon über die Verfilmung nachgedacht hat und so dieser Stil zustande kam.
So wie ich das Buch gelesen und verstanden habe, zeigt es eine Welt auf, in der Frauen nur am Rande existieren, die jüngeren Generationen allesamt ferngesteuert von ihren Handys sind, Technik unser Untergang ist und die Welt nur gerettet werden kann, von einem mittelalten weißen Mann, der sogar von sich selbst sagt, dass er dafür nicht qualifiziert ist. Schade.