Kampf gegen die Armut und die Alkoholsucht

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leseratte61 Avatar

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Inhalt:
Shuggie ist anders, zart, fantasievoll und feminin, und das ausgerechnet in der Tristesse und Armut einer Arbeiterfamilie im Glasgow der 80er-Jahre, mit einem Vater, der virile Potenz über alles stellt. Shuggies Herz gehört der Mutter, Agnes, die ihn versteht und der grauen Welt energisch ihre Schönheit entgegensetzt, Haltung mit makellosem Make-up, strahlend weißen Kunstzähnen und glamouröser Kleidung zeigt - und doch Trost immer mehr im Alkohol sucht. Sie zu retten ist Shuggies Mission, eine Aufgabe, die er mit absoluter Hingabe und unerschütterlicher Liebe Jahr um Jahr erfüllt, bis er schließlich daran scheitern muss. Ein großer Roman über das Elend der Armut und die Beharrlichkeit der Liebe, tieftraurig und zugleich von ergreifender Zärtlichkeit.

Fazit:
Ich habe ein Weilchen überlegt, ob diese Geschichte tatsächlich etwas für mich ist. Der Klappentext weist ja schon darauf hin, dass das Ende nicht sehr gut sein wird. Dennoch war meine Neugier geweckt und ich habe das Buch gelesen.

Kaum mit dem Lesen begonnen, tauchte ich tief in das Leben von Glasgow während der 80er-Jahre Jahre ein. Ein Leben zwischen Hoffnung und Elend. Shuggie ist der jüngere Sohn von Agnes, die mit ihrem Mann und den drei Kindern immer noch bei ihren Eltern in einer Sozialwohnung lebt. Das Leben ist geprägt von Armut und den immer wiederkehrenden Alkoholexzessen. Mitten drin ist Shuggie, der schon in sehr jungen Jahren anders ist, als andere Jungen. Er liebt die schönen Dinge und ganz besonders seine schöne Mutter. Schon sehr früh bekommt er die folgen der Alkoholsucht seiner Mutter zu spüren und gibt sich immer mehr Mühe, sie vor ihren Dämonen zu retten. Der Absturz scheint unausweichlich.

Durch Arbeitslosigkeit und Armut haben die Menschen in den ärmsten Bezirken von Glasgow ihre Hoffnung verloren und betäuben ihre Probleme mit Alkohol. Auch Shuggies Mutter sinkt immer tiefer, während sie zum Spielball ständig wechselnder Männer wird und ihre Kinder verliert. Nur Shuggie will den Kampf nicht aufgeben.

Mit diesem Roman ist dem Autor ein ergreifendes Debüt gelungen, in dem die Armut von Glasgow zu dieser Zeit greifbar wird. Traurigkeit und Hoffnungslosigkeit ziehen durch die Straßen und mittendrin der kleine Junge mit seinen vielen Problemen, der von einem besseren Leben mit seiner Mutter träumt.

Dieser autobiografische Roman rüttelt wach und lässt seine Leserschaft betroffen zurück. Ich konnte tief in das Drama eintauchen und musste oft innehalten, da mich das Leben von Shuggie tief berührte. Wie gerne hätte ich ihm geholfen und ihn vor dieser schlimmen Welt beschützt.

Auch wenn der Roman von einer gewissen Traurigkeit geprägt ist, lässt sich deutlich die Liebe und Hoffnung spüren, die Shuggie aufrecht halten. Ich hatte oft das Gefühl direkt an Shuggies Leben teilzuhaben und mit ihm durch die dunkle, trostlose Zeit zu gehen.

Das Buch ist sehr harte Kost und beeindruckte mich mit seiner ausdrucksstarken Sprache. Ich konnte mir das Milieu sehr gut vorstellen und hoffte bis zum Schluss mit Shuggie, dass er seine Mutter retten kann und ein besseres Leben auf ihn wartet.

Ich blieb betroffen und nachdenklich zurück und gebe für dieses gelungene Debüt eine überzeugte Leseempfehlung.