Was für eine tragische Geschichte, aber ein großartiges Debüt

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ulrike bode Avatar

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Schon das Cover macht einen traurig und nachdenklich, der Klappentext eher ein wenig hoffnungslos.
Trotzdem wollte ich die Geschichte des kleinen Shuggie unbedingt lesen.
Geradezu brutal ehrlich und gnadenlos wird hier das Ausmaß der 80ger Jahre in Glasgow beschrieben.
Eine fast unüberwindbare Grenze zwischen reich und arm, entstanden durch die politischen Ambitionen Thachters.
Es ist kaum auszuhalten in welcher Armut und famillieren Situation Shuggie aufwächst.
Klares Thema, abgesehen vom Milieu ist Alkoholismus in all seinen Facetten und Phasen.
In einem unglaublich kreativen und wortgewandten Sprachstil hat der Autor hier eine Geschichte niedergeschrieben, die einen selbst in emotionale Tiefen stürtzt und trotzdem so schöne Facetten zeigt, die sich in den Gedankengängen von Shuggie ausdrücken.
Trotz der Tragik habe ich ein paar mal geschmunzelt. Und dennoch stehen einfach die düsteren Erlebnisse und Situationen im Vordergrund.
Vergessen, verwahrlost, oft in unglaublicher Gefahr, gemobbt und gefoltert, halb verhungert, unfassbar enttäuscht und dennoch immer mit einem kleinen Schimmer der Hoffnung bleibt Shuggie seiner Mutter treu. Ich hätte ihn gerne noch ein Stück begleitet und werde noch lange an ihn denken.
Kein Happy End aber ein kleiner Hoffnungsschimmer ist von Shuggie auf mich übergesprungen.
Dieses Buch muss man aushalten können und trotzdem gebe ich eine klare Leseempfehlung, denn es rüttelt auf, macht nachdenklich, vor allem weil wir selbst gar nicht mehr so weit von dieser gesellschaftlichen Trennung zwischen arm und reich entfernt sind, in Unfrieden mit dem Ellenbogen arbeiten um nicht zu kurz zu kommen, in der Macht und Gier an vorderster Front stehen und nicht Nächstenliebe und Frieden.