Wow!

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jaleki Avatar

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Douglas Stuart schafft mit seinem Debütroman Shuggie Bain was nur wenigen AutorInnen gelingt, er lässt seine Figuren lebendig werden, lässt den Leser sich mit ihnen freuen, mit ihnen weinen und hinterlässt nach der letzten Seite eine Leere, als hätte man gute Freunde verloren.
Stuart erzählt die Geschichte von Shuggie und seiner Familie in Glasgow der 80er Jahre. Von Armut umgeben, prägt Shuggie aber vor allem die Alkoholsucht seiner Mutter Agnes. Obwohl er oft hungrig ins Bett geht, die Schule häufig verpasst oder, wenn er doch mal hingeht, dort von seinen Mitschülern gemobbt wird, kümmert er sich fast rührend um seine kranke Mutter und gibt die Hoffnung nie auf, dass sie es doch eines Tages schafft, ihm die Liebe und Geborgenheit zu schenken, die durch den Alkohol verloren gegangen ist. Dieses ausweglose Hoffen schmerzt beim Lesen fast am meisten. Im Kontrast dazu steht die Resignation der älteren Geschwister, die sobald es ihnen möglich ist, die Flucht ergreifen und Shuggie alleine mit Agnes und ihrer unstillbaren Sucht zurücklassen.
Ein ergreifender und zutiefst bewegender Roman über die Auswirkungen der Alkoholsucht auf Familie, Beziehungen und das Leben. Douglas Stuart liefert mit Shuggie einen beeindruckenden Charakter, den ich am liebsten die ganze Zeit nur in den Arm nehmen würde und der dennoch eine unglaubliche Stärke beweist. Ein absolut empfehlenswerter Roman!