Die kleine Weisheit für unterwegs

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„Selbstvertrauen ist Vertrauen in das Leben.“

Charles Pépin unterrichtet Philosophie an der Universität und Schule. Ein Thema, das ihm seit jeher auf der Seele brennt, ist die Thematik des Selbstvertrauens, wie dieses entsteht und in welchem Verhältnis es zu den uns umgebenden Phänomenen steht. Auf diese Weise ist das handliche Buch mit ansprechendem Cover und Einband "Sich selbst vertrauen" entstanden - die kleine Philosophie für unterwegs!

Angefangen bei zwischenmenschlichen Beziehungen, die den Grundstein für Selbstvertrauen bilden, über die Bedeutung der Übung und Wiederholung, der Intuition, der Schönheit der Natur, des Handelns trotz oder gerade wegen Bedenken und Zweifeln bis schließlich zu der Bedeutung von Vorbildern im Aufbau von Selbstvertrauen, zeichnet der Autor den äußerst komplexen Weg zum Selbstvertrauen auf.

Sehr detailliert zeigt der Autor uns, wie Beziehungen zu anderen Menschen, die Schönheit der Natur und natürlich die Übung unser Selbstvertrauen beeinflussen und stärken. Sehr wichtig finde ich auch, dass Charles Pépin uns vor Augen führt, dass Selbstvertrauen kein Zustand ist, den man einmal erzielt hat (oder eben nicht) und damit hat es sich, sondern etwas ist, dass dem ständigen Wandel unterworfen ist, so wie unsere Identität ja auch „mannigfaltig, plural, wandelbar“ ist.

Ein weiterer wichtiger Punkt, den der Autor anspricht, und der gerade in unserer Zeit der Social Media präsenter denn je ist, ist dasjenige des Vergleichens. Pépin zeigt uns, dass es unsinnig ist, sich mit anderen zu vergleichen: „Wir sind alle so etwas wie solitäre Diamanten. Unser Wert ist nicht relativ gegenüber dem der anderen, sondern absolut.“ Dem eigenen Begehren, der eigenen Suche und dem Streben nach Vervollkommnung im Rahmen unserer Lebensweise treu zu bleiben - darum geht es im Wesentlichen.

Vorbilder im Leben sind wiederum sehr förderlich: „Bewundern bedeutet nicht verehren; auch nicht, sich selbst in der Betrachtung des Talents eines anderen zu verlieren. Wer bewundert, der nährt sich. Der nimmt sich ein Vorbild an denen, die den Mut hatten, ihrem Stern zu folgen, und begibt sich auf die Suche nach dem eigenen Stern.“

Wer bei „Sich selbst vertrauen“ nun viel Theorie erwartet, den möchte ich an dieser Stelle beruhigen: Der Autor lockert die theoretischen Erklärungen mit vielen Erzählungen aus dem Leben großer Künstler, Schriftsteller und Philosophen auf. Er erzählt uns auch sehr viel aus seinem eigenen Leben, den Erfahrungen mit seinen Schülern und Studenten. „Sich selbst vertrauen“ ist alles in allem ein sehr gelungenes Philosophiebüchlein, zu dem man immer wieder greifen kann und sollte - denn es spendet viel Mut und Zuversicht!

„Dem Leben vertrauen bedeutet, auf die Zukunft zu setzen, an die schöpferische Kraft des Handelns zu glauben, das Ungewisse zu lieben, statt es zu fürchten. Dem Leben vertrauen bedeutet zu denken, dass das Leben etwas Gutes ist.“