Inwieweit die Kindheit einen Menschen prägt...

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Die Geschichte wird aus Sicht einer Tochter (Emma) geschrieben, die nach dem Tod Ihrer Mutter Transparenz in die Vergangenheit der Mutter bringen möchte, da diese während Ihrer Lebzeit nur Anekdoten aus Ihrer Kindheit erzählt, aber sagt: „Eines Tages werde ich dir meine Kindheitsgeschicht erzählen“. Diese kommt allerdings nicht zur Sprache, deshalb reist Emma nach dem Tod nach Afrika, um die Verwandten der Mutter zu besuchen und in Gerichtsakten zu recherchieren, um die tragische Geschichte aufzuarbeiten. Dabei gefählt mir, wie die Autorin sensibel und respektvoll Ihren Verwandten begegnet um die „Mauern des Schweigens“ zu brechen. Die Verwandte, vor allem die Geschwister – die alle ebenfalls durch Ihre Kindheit mehr oder weniger (wohl eher ungewollt) beeinflusst Ihr Leben führen – sind alle grundverschieden. Als Leser sympatisiert man letztendlich mit allen Geschwistern, obwohl diese nicht alle gegenseitigen Kontakt untereinander haben. Man hat Verständnis für deren Situation – nach dem man mehr von deren Kindheit erfahren hat. Ebenfalls bekommt man ein Gefühl für das Land vermittelt und die Lebensverhältnisse dort. Die Bilder im Buch haben mir sehr gut gefallen, da diese wesentlich die Identifikation mit den Charakteren verbessern. Was für mich etwas zäh war waren die wirklich zum Teil sehr ausschweifenden Beschreibungen (wobei mancher Leser wahrscheinlich genau diese detailgetreue Beschreibungen sehr schätzt). Des Weitern hätte ich mir eine lebendigere Darstellung des eigenen Lebens der Ich-Erzählerin gewünscht, es bleibt weitestgehend offen, inwieweit diese die Trauer um den Tod der Mutter durch die Recherchen bewältigt hat. Außerdem ist es schwierig, die vielen Namen zu unterscheiden (ich musste oft zurück blättern). Alles in allem ist das Buch für Leser gut geeignet, welche Interesse an Familienbiographien haben und eine eher leichte, konstante Spannung mögen.