Das letzte Buchdrittel enttäuscht

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lunamonique Avatar

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James Rayburn ist das Pseudonym des südafrikanischen Schriftstellers Roger Smith. Sein Debüt „Kap der Finsternis“ wird in Hollywood verfilmt. In „Sie werden dich finden“ ist eine Rechnung noch nicht beglichen.

Kate Swifts Tarnung fliegt auf. Sie und ihre Tochter Suzie geraten wieder in den Focus der CIA und ihres Feindes Lucien Benway. Kate braucht Hilfe, wendet sich an ihren alten Freund Philip Danvers und versucht über ihn Harry Hooks Aufenthaltsort herauszubekommen. Der Stratege ist Kates letzte Hoffnung.

Mit einer Bedrohung für Suzie in ihrer Schule überschlagen sich die Ereignisse. Der Thriller hält ein hohes Tempo. Immer wieder geraten Kate und Suzie in eine brenzlige Situation, dabei hat sich Kate gut auf den Tag X vorbereitet, an dem eine weitere Flucht nötig ist. Ihr kaltblütiger Gegner Lucien Benway heftet sich dicht an ihre Fersen. Er hat noch ein zweites Problem zu lösen. Seine untreue Frau Nadja will ihn verlassen. Der Thriller spielt an verschiedenen Handlungsorten, unter anderem Vermont, Berlin, Thailand. Ein kluger Schachzug bringt Kate und Luzie scheinbare Sicherheit. Lässt sich Benway täuschen? Kates Liebe zu ihrer Tochter und ihr Beschützerinstinkt machen sie menschlich. Die ehemalige CIA-Agentin überzeugt mit Intelligenz, Kampfkünsten und ihrem untrüglichen Gespür für Gefahren. Der Gehorsam der 6jährigen Suzie wirkt etwas unnatürlich. Sie zeigt Emotionen, leistet sich aber nie echten Widerspruch und Bockigkeit. Suzie hat einiges hinzunehmen, was sie an ihre Grenzen bringt. Nach dem Verlust ihres Vaters verliert sie wieder einmal ihre Freunde, hält sich an fremden Orten auf, und muss immer sofort spuren, wenn Gefahr droht. Das Team Mutter und Tochter funktioniert. Im Laufe der Geschichte wird ein Geständnis effektvoll eingesetzt. Jean-Philippe, Harry Hook und Philip Danvers zählen zu den interessanten und sympathischen Nebenfiguren, die dem Thriller zusätzlichen Unterhaltungswert verleihen. Ecken und Kanten sind besonders bei Hook und Danvers zu finden. Die weiblichen Akteure wie Hauptfigur Kate, Nadja Benway und Janey Burke erhöhen die Spannung. Eine Tat schockiert. Alles läuft auf einen packenden Showdown hinaus. Der ist leider viel zu kurz geraten, das Ende anders als erwartet. Aus dem letzten Buchdrittel hätte sich mehr draus machen lassen. Ein Akteur, deren Einsatz für zusätzliche Spannung und ein zufriedenstellenderes Ende hätte sorgen können, kommt nicht zum Zuge. Die düsteren Seiten eines Charakters, die sich erst zum Schluss offenbaren, passen nicht so richtig. Es bleiben offene Fragen zu Schicksalen. Nicht ganz rund, das ist der Eindruck auf den letzten Seiten.

Der tropische Handlungsort und Titel haben Anziehungskraft. Das Schwarz im Hintergrund des Titels hat einen beklemmenden Effekt. „Sie werden dich finden“ ist ein fesselnder Thriller. Es gibt kaum Atempausen. Enttäuschung tritt erst auf den entscheidenden Buchseiten auf.