bitter-süße Weihnachten

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elohym78 Avatar

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Es ist Weihnachten und da rückt die Familie zusammen. Das ist nun mal so. Doch dieses Jahr wird anders. Ganz anders. Denn Tochter Olivia, Ärztin in Krisengebieten, muss nach einem Aufenthalt in Liberia für sieben Tage in Quarantäne. Da Weihnachten das Fest der Liebe und der Familie ist, entscheidet sich Familie Birch, die Quarantäne gemeinsam zu verbringen. Doch nicht nur eine eventuelle Krankheit ist mit den Menschen eingeschlossen, sondern auch Familiengeheimnisse, die so nie hätten ans Tageslicht gelangen sollen.

Das Cover zeigt den Familiensitz der Birchs: Ein mit Schnee überzogenes Haus, aus dessen Schornsteinen sich munterer Rauch kräuselt. Die Fenster sind hell erleuchtet und wirken einladend. Eine typisch ruhige, winterliche Weihnachtsatmosphäre macht sich bei mir während der Betrachtung breit und ich finde es einfach schön gewählt.

Bereits nach wenigen Seiten ist mir Familie Birch ans Herz gewachsen. Jeder für sich ist mir einfach sympathisch und ich mag sie. Ganz normale Menschen, die ganz normale Dinge plagen. Oder eben nicht. Mit viel Witz und Einfühlungsvermögen schildert Francesca Hornak die Familie und was sie bewegt. Doch nicht nur das, denn besonders intensiv wird es durch die erzwungene Enge, die eine Quarantäne mit sich bringt. Das Haus ist weitläufig, der Garten ebenso, doch plötzlich sehen sich vier Menschen mit ihrer Anwesenheit konfrontiert, der sie nicht entkommen können. Natürlich lieben und schätzen sie sich, aber sieben Tage können lang sein, wenn die Angst im Nacken sitzt. Und eben nicht nur die Angst vor Krankheit, sondern die Angst vor Entdeckung. Die Autorin schildert dies so wunderbar, mit so viel Einfühlungsvermögen, dass ich mich unter der Familie Birch wähnte; ich fühlte mich irgendwie zugehörig und nicht wie ein Spanner, der einzig von außen zuguckt.

Vater Andrew, dessen uneheliches Kind Jesse plötzlich auftaucht, Mutter Emmas Krebsdiagnose, Schwester Phoebes Verlobung und Ärztin Emmas Haag-Epidemie. Zum Brüllen komisch, berührend tiefgehend, zum Schmunzeln und einfach wunderschön geschrieben! Ich habe mich sofort in die Familie und den lebendigen Schreibstil der Autorin verliebt!
Voller Staunen folgte ich der Entwicklung der Familie; wie sie von Einzelpersonen wieder zusammen wuchsen und wieder zu dem zurück fanden, was Familie ausmacht: Blindes Vertrauen. Natürlich soll und kann man Geheimnisse haben, aber es ist existenziell, diese nicht aus wuchern zu lassen. Denn wie wichtig Halt und vor allem Zusammenhalt ist, führt Hornak mir eindringlich vor Augen. Aber auch mit den Schattenseiten sparte sie nicht, die wohl jeder von uns kennt.

Mein Fazit
Ein Weihnachtsmärchen mit Tiefgang, Gefühl und einfach wunderschön!