Familienweihnachten mit Hindernissen

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mythenmetzfan Avatar

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"Sieben Tage wir" von Francesca Hornak ist eine wunderbare Familiengeschichte, die rund um Weihnachten spielt und das Herz froh macht.
Die Familie Birch besteht aus Vater Andrew, Mutter Emma und den erwachsenen Töchtern Phoebe und Olivia. Schon lange verbringen sie Weihnachten nicht mehr alle zusammen, weil Olivia als Ärztin in vielen Ländern unterwegs ist und humanitäre Hilfe leistet. Auch in diesem Jahr war sie bis vor kurzem bei der Haag-Epidemie in Liberia im Einsatz, aber zu Weihnachten ist ihr Einsatz vorbei und sie kommt nach Hause. Das ist für die restliche Familie auch ganz besonders und sie alle wollen Weihnachten so festlich wie möglich gestalten. Sie verbringen die Feiertage wie früher auf dem Landsitz von Emmas Familie in Norfolk, aber noch abgeschiedener als sonst: Wegen Olivias Infektionsrisiko muss sie - und alle mit denen sie zusammen sein will - 7 Tage in Quarantäne verbringen und jeden Kontakt zur Außenwelt meiden. Das ist gar nicht so einfach, denn die vier Erwachsenen haben sich nicht mehr so viel zu sagen und haben alle das ein oder andere Geheimnis angespart, das sie den anderen um keinen Preis verraten wollen: Olivia hat eine Liebesbeziehung zu ihrem Kollegen Sean begonnen - trotz striktem Kontaktverbot. Kurz nachdem sie in Norfolk ankommt erfährt sie, dass bei Sean Haag diagnostiziert wurde und er im Krankenhaus um sein Leben ringt. Sie leidet mit ihm, darf ihrer Familie aber nichts davon erzählen. Beim Emma wurde kurz vor den Feiertagen ein Knoten entdeckt und ein Krebs diagnostiziert. Das will sie aber noch keinem verraten um die Feiertagsstimmung nicht zu vermiesen. Dabei fühlt sie sich aber immer ein bisschen schwach und will das durch emsige Betriebsamkeit unterdrücken. Andrew hat schon vor Jahren einen Brief bekommen, von eine Frau mit der er während eines Auslandseinsatzes einen One-night-stand hatte, ein einmaliger Ausrutscher, er hat Emma nie davon erzählt. Sie wurde damals schwanger und hat einen gemeinsamen Sohn zur Adoption freigegeben. Andrew hat diesen Brief damals ignoriert, doch nun schreibt ihm sein Sohn auch ausgerechnet kurz vor Weihnachten, dass er ihn gerne kennenlernen möchte.

Alle miteinander haben also ihr Päckchen zu tragen und wollen gleichzeitig eine fröhliche Weihnachtssttimmung vortäuschen. Das kann auf engstem Raum natürlich nicht lange gut gehen.

Die Autorin beschreibt die Szenen wunderbar, wir erfahren die Geschichte immer abwechselnd, Kapitel für Kapitel aus der Sicht eines Familienmitglieds und bekommen so verschiedene Sichtweisen und Meinungen zu hören. Das vermittelt uns ein wunderbares und beinahe Allwissendes Bild der Szenerie und so sehen wir schon kommen, was für die einzlnen überraschend ist. Am Ende werden natürlich alle Geheimnisse aufgedeckt und die Familie versöhnt sich - ein reinigendes Gewitter lässt eine neue Vertrauensstimmung aufleben. Dazwischen fand ich die Lösung eines Falles etwas vorhersehbar, aber vielleicht hatte ich auch einfach zufällig den richtigen Riecher.
Leider ist es am Ende kein reines Happy End. Das fand ich sehr schade.

Eine wunderbare Geschichte, gerade für die (Vor-)Weihnachtszeit. Sie animiert dazu, mehr miteinander zu reden und einander zu vertrauen. Außerdem senibilisiert sie dafür, nicht immer nur an die eigenen Sorgen zu denken, sondern hinter den "Launen" der anderen auch tiefergehende Probleme zu sehen und einander zu helfen.
Eine wunderbare Weihnachtsgeschichte, bis auf den kleinen Wermutstropfen ganz am Ende. Der hätte nicht sein müssen. Mir wäre ein kitschiges Happy End lieber gewesen.
Sehr empfehlenswert!