Hochspannung

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nadines_buecher Avatar

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Was hat der Mord an Berneck mit der freigesprochenen "schwarzen Witwe" Sarah Kindle, der entführten Therapeutin Jenny Dickinson und dem auf gefährliche Post wartenden Unternehmer Theo Dorn zu tun? Eine Frage, der die gerade erst als Team schicksalhaft zusammengeführten Polizistinnen Emilia Dickinson und Mai Zhou in Frankfurt nachgehen müssen. Zunächst hat der Leser/die Leserin in kurzen Sequenzen erfahren, dass Berneck im Wald erschossen wurde, was diesem fast idyllisch erschien, und dass es gegebenenfalls mit einem Karl Czernik zu tun hat, dem Berneck scheinbar etwas angetan zu haben schien. Auch die entführte Jenny kommt darauf, während sie logisch, aufgeräumt und klinisch geübt ihr Verlies erkundet, dass sie einem Menschen unrecht getan zu haben scheint, wofür sie nun büßen muss. Sarah Kindle indessen wurde vom Gericht freigesprochen, laut Recht und Gesetz hat sie ihren an Krebs erkrankten Mann nicht umgebracht, sondern dieser sich selbst. Was wiederum die Polizistin Capelli nicht glaubt, die der Gerichtsverhandlung und dem Urteilsspruch beiwohnte. Sie ist sicher, etwas in diesem Fall übersehen zu haben. Denn Sarahs Mann galt eher als lebensbejahend und stets vorwärtsgerichtet, trotz mehrerer Schicksalsschläge, die ihn in seinem Leben ereilten. Theo Dorn wird zum Nervenbündel, wenn sich die Tagespost ankündigt. Drohung, Erpressung, Schlimmeres, möchte der Leser/die Leserin vermuten. Emilia Capelli jedoch hat zunächst auch andere Sorgen, nämlich die Nachfolge ihres in Elternzeit befindlichen Kollegen. Die scheinbare Vorzeige- und Elitepolizistin Mai Zhou wird ihr zugeordnet statt ihres Studienkollegen und Wunschkandidaten Tom, dem sie in jeder Hinsicht überlegen zu sein scheint. Auch wenn man Mai Zhou auf den ersten 37 Seiten nicht kennen lernt, so wird klar dass die Partnerschaft konfliktreich startet. Die atmosphärischen Beschreibungen der Szenen und die Eigenschaften der Charaktere, die darin offenbart werden, machen Lust zum Weiterlesen, lassen mitschwitzen, in panische Enge geraten, aber auch in Verwirrung und Wut mit der selbstbewussten Emilia. Hochspannung vorprogrammiert. Schließlich möchte man wissen, wer oder was die handelnden Personen verbindet.