Zickig ermittelt es sich am besten

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Sie arbeitete, fegte, wusch, spann und nähte für sieben und war so schön wie sieben zusammen, darum ward sie Siebenschön geheißen – so geht es bei Ludwig Bechstein. Inwieweit Judith Winter Anleihen bei diesem Märchen nahm, kann nur die Gesamtlektüre klären. Meiner literarischen Krimierfahrung nach, deutet der Titel wahrscheinlich auf sieben besonders schöne Morde hin, vier scheint es ja schon gegeben zu haben, wenn auch die Polizei noch nicht von allen weiß.
Ermittlerin Emilia Capelli hat sich auf den ersten Seiten der Leseprobe noch nicht in einem ganz so überzeugenden Licht präsentiert – oberehrgeizig, zickig und mit bockigen Kinderton. Dennoch scheint sie ein Gespür für Kriminalfälle zu haben. Nun wird ihr statt des Kumpels aus Polizeihochschultagen eine junge Kollegin mit asiatischen Wurzeln zur Seite gestellt, das verspricht zumindest im Ermittlerteam für reichlich Zündstoff. Ein bisschen verwirrt mich die Art zu erzählen, da steckt mir zuviel amerikanisches FBI-CSI-Flair mit drin, das wirkt etwas aufgesetzt.