Der Sommer als sie siebzehn war

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kleine hexe Avatar

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Dies Buch geht zu Herzen. Aber was genau spricht uns so wunderbar an? Ist es Angies Unschuld die aus jedem Wort zu uns spricht? Ist es Jacks Anständigkeit der ihre Unschuld achtet und nichts von ihr fordert, was sie nicht geben kann? Ist es die Liebesgeschichte zwischen Angie und Jack, die so bezaubernd frisch und erstmalig ist (zumindest für Angie)? Ist es die Beschreibung dieses unbeschreiblich schönen Sommers in dem die Liebesgeschichte zwischen Angie und Jack sich entfaltet? Ist es die Atmosphäre in Angies Familie? Der Vater ist nur am Wochenende daheim, die Mutter umsorgt ihre vier Töchter liebe- und verständnisvoll. Und am Wochenende wenn Vater daheim ist, wird etwas gemeinsam unternommen. Wenn sich im Wald kein freier Picknickplatz mehr finden lässt, wird eben daheim im Garten das Picknick abgehalten. Ist es Angies nette und freundliche Art mit der sie sich um die kranke Mutter oder um die kleine Schwester kümmert? Ist es die Art wie alle vier Töchter ohne Murren und Maulen, ohne Stöhnen und Knurren ihre Arbeit im Haus und im Garten verrichten? Sind es diese Eltern, die, obwohl in den USA der 30er Jahre leben, dennoch auf Bildung für ihre Töchter bestehen, zumindest ein College-Abschluss soll jede haben? Ist es die Balance zwischen der glücklichen Liebesgeschichte von Jack und Angie und der unglücklichen Affäre ihrer Schwester Loraine und Martin? Aber auch Loraine kommt drüber hinweg, am Ende des Sommers. Ist es Kittys unbekümmerte Kindheit, von allen umsorgt und geliebt, doch nicht verwöhnt und verhätschelt, wie man es erwarten könnte. Ist es die wunderbare Sprache die ohne große Aussprüche und Gesten auskommt und die Atmosphäre der Unschuld und alles umgebenden Wärme so treffend wiedergibt?
Ich glaube es ist all dies zusammen und noch viel mehr und die Sehnsucht und Erinnerung an uns selber als wir siebzehn waren und einen langen heißen Sommer erlebten, verliebt, geliebt, umsorgt und akzeptiert so wie wir waren.
Ich hatte beim Lesen das Gefühl: Es ist Sommer, das Leben selber mit all seinen Härten und Lieblosigkeiten macht Pause, weicht in den Schatten und gönnt Angie letzte Sommerferien und ein Atemholen bevor es zugreift und Angie ins Erwachsenendasein holt. Und wir durften dieses Innehalten, diese erste Liebe mit erleben und implizit an unsere eigene erste Liebe denken.

Ein Wort noch zur Übersetzung: Bettina Obrecht ist dem Buch gerecht geworden. Das Buch liest sich flüssig, die Atmosphäre und der Grundton kommen wunderbar rüber, die Personen wirken sehr lebendig und präsent.