Ein Sommer für die Liebe

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"Mit einem Mal wusste ich, dass immer und immer wieder etwas Neues kommen und auch wieder an mir vorüberziehen würde - in einem winzigen Augenblick. Doch niemals wieder würde etwas so wunderschön sein wie dieser siebzehnte Sommer."

Angie hat gerade die Highschool abgeschlossen und bereitet sich auf einen langen Sommer ohne Verpflichtungen vor. Die warmen Tage werden bitter-süß, als sie Jack kennenlernt. Er wird ihre erste große Liebe. Doch am Ende des Sommers steht der Abschied, denn Angie wird nach Chicago ziehen, um ans College zu gehen.

„Siebzehnter Sommer“ gilt in den USA schon lange als Klassiker – zurecht. Denn selten liest man so universell und poetisch über die erste Liebe wie bei Maureen Daly. Absolut authentisch lässt sie die Leserin durch Angies Augen die Wunder jenes siebzehnten Sommers sehen. Man kann die Wärme förmlich am eigenen Körper spüren, die Blumen leuchten sehen, die Düfte in der schweren Luft wahrnehmen. Man sehnt sich nach dem Sommer dieses Buches – er muss wunderschön sein.

Und dann ist da auch noch die Liebe, in die Angie völlig unvorbereitet hineingerät. Ich musste öfter über die Ausdrucks- und Verhaltensweisen aus dieser Zeit schmunzeln, den vorgeschobenen Anstand und das Sittenhafte und die steife Bürgerlichkeit. Und mittendrin die unschuldige Angie, die nicht versteht, was ihre ältere Schwester mit „schmusen“ meint.

Die Liebesgeschichte selbst ist so zart, dass man Angie manchmal um diese Erfahrung beneiden möchte. Ihre Beziehung zu Jack hält Schritt mit den Entwicklungen des Sommers und kulminiert in einer Gewitternacht, in der beiden klar wird, dass der Sommer nicht ewig dauern wird. Diese Erkenntnis ist von elementarer, universell-menschlicher Traurigkeit und für wirklich jeden nachvollziehbar, der sich schon einmal auf unbestimmte Zeit von einem wichtigen, geliebten Menschen verabschieden musste.

Angie ist eine Herzensheldin, die durch ihre Natürlichkeit und ihre Authentizität besticht. Sie macht sich sehr erwachsene Gedanken, ist aber sehr unsicher, wie sie dann tatsächlich handeln soll. Allerdings schafft sie es doch immer, ihren Vorstellungen treu zu bleiben und lässt sich nicht vom Geschwätz ihrer Freundinnen beeinflussen. Und was besonders bewundernswert ist: Trotz dieser großen Liebe, ohne die sie nicht sein will, verliert sie nie ihr Ziel aus den Augen, sich am College weiterzubilden. Und das ist doch ein sehr fortschrittlicher Gedanke für einen Roman aus den 40er Jahren.