๐ธAntonia Baum begleitet mich schon lรคnger durch mein Leseleben, und zwar mit ihren Kolumnen und Artikel in der ZEIT.
Auf ihren Roman โ๐๐๐๐๐ ๐๐๐๐โ habe ich mich deshalb sehr gefreut. Schon die Leseprobe war vielversprechend, der Roman selbst gute, subtil gesellschaftskritische Unterhaltung.
๐ธWer ist Siegfried? Baum schreibt den Roman aus Blickwinkel einer Ich-Erzรคhlerin, deren Mutter einen Ehemann hat, der Siegfried heiรt, der aber nicht der Vater der Ich-Erzรคhlerin ist.
Um diesen Siegfried kreisen drei Generationen von Frauen: seine Mutter Hilde, die ihn vergรถttert, seine Ehefrau, die er betrรผgt und kleinmacht, und seine Tochter, die Erzรคhlerin, deren Selbstbild er bis weit in ihr Erwachsenenalter prรคgen wird.
Die Figur Siegfried steht fรผr mich sinnbildlich fรผr unsere immer noch stark patriarchal geprรคgte Gesellschaft, die Generationen von Frauen unterschiedlich beeinflusst.
๐ธBaum beginnt ihren Roman damit, dass die Ich-Erzรคhlerin beschlieรt in die Notfallambulanz der Psychiatrie zu fahren. Die Frau hat eindeutig Issues. Welche genau das sind, wird im weiteren Verlauf in Rรผckblenden auf ihre Kindheit, ihre konfliktbeladene Ehe und ihre schwierige Beziehung zu Mรคnner deutlich.
Es wird deutlich wie sehr das Nachkriegstrauma, das Hildes Generation erlebt hat, bis heute in Form von Hรคrte und Selbstdisziplin gegen sich selbst, weitergegeben wird.
โ๐๐ฃ๐ฆ๐ณ ๐ธ๐ช๐ฆ ๐ช๐ฎ๐ฎ๐ฆ๐ณ, ๐ธ๐ฆ๐ฏ๐ฏ ๐ฆ๐ด ๐ฎ๐ช๐ณ ๐ด๐ค๐ฉ๐ญ๐ฆ๐ค๐ฉ๐ต ๐จ๐ช๐ฏ๐จ, ๐ธ๐ข๐ณ ๐ท๐ฐ๐ฏ ๐ข๐ถร๐ฆ๐ฏ ๐ฏ๐ช๐ค๐ฉ๐ต๐ด ๐ป๐ถ ๐ด๐ฆ๐ฉ๐ฆ๐ฏ, ๐ฅ๐ช๐ฆ ๐๐ฃ๐ฆ๐ณ๐ง๐ญรค๐ค๐ฉ๐ฆ ๐ธ๐ข๐ณ ๐ช๐ฏ๐ต๐ข๐ฌ๐ต.โ
Auch Siegfried hat dieses Erbe verinnerlicht und paart diese innerliche und รคuรerliche emotionale Distanz mit kapitalistischem Leistungsstreben. Alles Weibliche und Liebevolle, das er mit Schwรคche assoziiert, verachtet er und prรคgt damit das Selbstverstรคndnis seiner Ziehtochter als Frau.
๐๐ฆ๐ช๐ฏ ร๐ถร๐ฆ๐ณ๐ฆ๐ด ๐ธ๐ข๐ณ ๐ด๐ฆ๐ฉ๐ณ ๐จ๐ฆ๐ฑ๐ง๐ญ๐ฆ๐จ๐ต, ๐ฅ๐ช๐ฆ ๐รค๐ฏ๐ฏ๐ฆ๐ณ ๐ถ๐ฏ๐ฅ ๐ช๐ค๐ฉ ๐ฉ๐ข๐ต๐ต๐ฆ๐ฏ ๐๐ฆ๐น, ๐ถ๐ฏ๐ฅ ๐ฅ๐ข๐ฃ๐ฆ๐ช ๐ธ๐ข๐ณ ๐ฎ๐ช๐ณ ๐ฆ๐ช๐ฏ๐ฆ ๐๐ข๐ค๐ฉ๐ฆ ๐ฃ๐ฆ๐ด๐ฐ๐ฏ๐ฅ๐ฆ๐ณ๐ด ๐ธ๐ช๐ค๐ฉ๐ต๐ช๐จ: ๐ฅ๐ช๐ฆ ๐๐ฆ๐ฉ๐ข๐ถ๐ฑ๐ต๐ถ๐ฏ๐จ (๐ช๐ฉ๐ฏ๐ฆ๐ฏ ๐ถ๐ฏ๐ฅ ๐ฎ๐ช๐ณ ๐ด๐ฆ๐ญ๐ฃ๐ด๐ต ๐จ๐ฆ๐จ๐ฆ๐ฏรผ๐ฃ๐ฆ๐ณ), ๐ช๐ค๐ฉ ๐ธรผ๐ณ๐ฅ๐ฆ ๐ฅ๐ช๐ฆ๐ด๐ฆ๐ฏ ๐๐ฆ๐น ๐ธ๐ฐ๐ญ๐ญ๐ฆ๐ฏ, ๐ช๐ค๐ฉ ๐ธรผ๐ณ๐ฅ๐ฆ ๐ช๐ฉ๐ฏ ๐ฎรถ๐จ๐ฆ๐ฏ, ๐ธ๐ฆ๐ช๐ญ ๐ช๐ค๐ฉ ๐ฎ๐ฐ๐ค๐ฉ๐ต๐ฆ ๐ธ๐ข๐ด ๐รค๐ฏ๐ฏ๐ฆ๐ณ ๐ฎ๐ฐ๐ค๐ฉ๐ต๐ฆ๐ฏ, ๐ธ๐ฆ๐ช๐ญ ๐ช๐ค๐ฉ ๐ธ๐ข๐ณ ๐ธ๐ช๐ฆ ๐ด๐ช๐ฆ.โ
โ๐๐ช๐ฆ ๐ด๐ฆ๐ฉ๐ณ ๐ช๐ค๐ฉ ๐ฅ๐ช๐ฆ ๐๐ช๐ฏ๐จ๐ฆ ๐ฅ๐ถ๐ณ๐ค๐ฉ ๐ด๐ฆ๐ช๐ฏ๐ฆ ๐๐ถ๐จ๐ฆ๐ฏ ๐ด๐ข๐ฉ, ๐ธ๐ช๐ฆ ๐ด๐ฆ๐ฉ๐ณ ๐ช๐ค๐ฉ ๐ฅ๐ถ๐ณ๐ค๐ฉ ๐ช๐ฉ๐ฏ ๐ฉ๐ช๐ฏ๐ฅ๐ถ๐ณ๐ค๐ฉ ๐ฅ๐ข๐ค๐ฉ๐ต๐ฆ.โ
๐ธViele wichtige Themen klingen in diesem komplexen Roman von Baum durch, wobei es der/dem Leser:in รผberlassen bleibt, in eine tiefere Deutungsebene abzutauchen oder bei der individuellen Geschichte der Erzรคhlerin zu bleiben. Baums Schreibstil ist wunderbar leicht und unterhaltsam und gehaltvoll zugleich.
Fรผr mich ein schรถnes und wertvolles Leseerlebnis, das mit emotional beschรคftigt hat.
Auf ihren Roman โ๐๐๐๐๐ ๐๐๐๐โ habe ich mich deshalb sehr gefreut. Schon die Leseprobe war vielversprechend, der Roman selbst gute, subtil gesellschaftskritische Unterhaltung.
๐ธWer ist Siegfried? Baum schreibt den Roman aus Blickwinkel einer Ich-Erzรคhlerin, deren Mutter einen Ehemann hat, der Siegfried heiรt, der aber nicht der Vater der Ich-Erzรคhlerin ist.
Um diesen Siegfried kreisen drei Generationen von Frauen: seine Mutter Hilde, die ihn vergรถttert, seine Ehefrau, die er betrรผgt und kleinmacht, und seine Tochter, die Erzรคhlerin, deren Selbstbild er bis weit in ihr Erwachsenenalter prรคgen wird.
Die Figur Siegfried steht fรผr mich sinnbildlich fรผr unsere immer noch stark patriarchal geprรคgte Gesellschaft, die Generationen von Frauen unterschiedlich beeinflusst.
๐ธBaum beginnt ihren Roman damit, dass die Ich-Erzรคhlerin beschlieรt in die Notfallambulanz der Psychiatrie zu fahren. Die Frau hat eindeutig Issues. Welche genau das sind, wird im weiteren Verlauf in Rรผckblenden auf ihre Kindheit, ihre konfliktbeladene Ehe und ihre schwierige Beziehung zu Mรคnner deutlich.
Es wird deutlich wie sehr das Nachkriegstrauma, das Hildes Generation erlebt hat, bis heute in Form von Hรคrte und Selbstdisziplin gegen sich selbst, weitergegeben wird.
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Auch Siegfried hat dieses Erbe verinnerlicht und paart diese innerliche und รคuรerliche emotionale Distanz mit kapitalistischem Leistungsstreben. Alles Weibliche und Liebevolle, das er mit Schwรคche assoziiert, verachtet er und prรคgt damit das Selbstverstรคndnis seiner Ziehtochter als Frau.
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๐ธViele wichtige Themen klingen in diesem komplexen Roman von Baum durch, wobei es der/dem Leser:in รผberlassen bleibt, in eine tiefere Deutungsebene abzutauchen oder bei der individuellen Geschichte der Erzรคhlerin zu bleiben. Baums Schreibstil ist wunderbar leicht und unterhaltsam und gehaltvoll zugleich.
Fรผr mich ein schรถnes und wertvolles Leseerlebnis, das mit emotional beschรคftigt hat.