Das Leben gerät aus den Fugen

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probelesen Avatar

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Nach einem Streit mit ihrem Ehemann verliert die Ich-Erzählerin jegliche Orientierung und begibt sich in die Psychiatrie. Sehr einfühlsam beschreibt sie den Weg in die Krise. Siegfried, ihr Stiefvater, taucht immer wieder auf. Er trägt sie einerseits und gibt ihr Halt und Struktur, prägt aber auch mit seiner Dominanz und Emotionslosigkeit ihr weiteres Leben. Auch sein Herzinfakt löst die Krise aus. Berührend sind die Schilderungen der Kälte und stummen Gewalt, die sich durch alle Beziehungen ziehen und die weiter wirken in ihr jetziges Leben und bereits das Verhältnis zu ihrem Kind prägen. Ein sensibler Bericht über ein Leben, das nicht in den Griff zu kriegen ist. Auch die Psychiatrie scheint keine Lösung. Es bleibt ein Erschrecken über den Abgrund eines "normalen" Lebens, in dem auch das Schweigen die tiefen Verletzungen nicht zudecken kann.