Spezielles Lesevergnügen

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beme65 Avatar

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Siegfried ist kein Roman für eine leichte Unterhaltung. Eine Frau beschließt sich in die Obhut einer psychiatrischen Ambulanz zu begeben, um Ihrem Leben und ihren Rollen zu entfliehen und zur Ruhe zu kommen. Jeder Tag scheint ein Kampf zu sein, ihren Rollen und den daraus resultierenden Ansprüchen zu genügen. Zeitweise bricht sie aus, um dann aber wieder in die alten Muster zurück zu fliehen. Keine leichte Lektüre. Die Sequenzen wechseln zwischen der Vergangenheit, ihrem Leben im Elternhaus und der Gegenwart. In beiden Zeiten sucht sie Halt und Geborgenheit, um dann aber wieder daraus auszubrechen.
Wenn man sich auf die Geschichte einlässt, zeigt sie ein vielschichtiges Bild einer unsicheren Person, die versucht ihren Weg zu finden und ihm zu folgen. Die Situation in der Psychiatrie kommt ein wenig zu kurz, die Episoden der Kindheit dafür ein wenig lang. Insgesamt aber ein gelungener Roman über die verwirrten Wege einer verstörten Frau.
Weder der Titel noch das Cover fand ich zum Roman passend, aber der Inhalt macht diesen Kritikpunkt wett.