Ein Buch, das zu Herzen geht...

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
apomaus Avatar

Von

... das klingt nach kitschigem Liebesroman. Das ist dieses Buch aber gar nicht, es geht auf eine ganz andere Art zu Herzen, es führt dazu, dass man sein eigenes Leben auf den Prüfstand stellt.
Aber der Reihe nach: Katharina ist eine ganz normale Frau. Sie hat Kinder, die sie fordern, einen Mann, der mit ihr - gezwungenermaßen oder vielleicht auch nicht? - in einer Wochenendbeziehung lebt und sie wird an diesem Wochenende einen Jugendfreund wiedersehen. Es knistert geradezu, wird das zu einem Abenteuer, oder wird sie sich endlich in Kilian verlieben, ihren Ehemann verlassen, da doch die Ehe sowieso nicht mehr ist, was sie sein sollte? So vieles ist in Katharinas Leben zu einer unguten Routine geworden, so vieles hat sie akzeptiert, was doch eigentlich nicht in Ordnung ist. Ich bekomme den Eindruck, dass sie sich von allen ausnutzen lässt und das auch noch in Ordnung findet.
Und dann entdeckt sie ein "Etwas", wie sie es fast liebevoll nennt, ein Knoten in der Brust, sie muss vermuten, dass sie Brustkrebs hat, denn ihre Mutter starb daran. Sie versucht, ihn ein Wochenende lang auszublenden. Am Montag will sie sich der Sache stellen, bis dahin soll es "normal" sein - und dann entdeckt sie, dass das Leben nie "normal" ist, dass man das Etwas nicht verdrängen kann, dass ihre Beziehung zu dem Jugendfreund nie war, wie sie dachte, und dass sie nicht damit leben kann, von dem Etwas zu wissen, ohne dieses Wissen mit jemandem zu teilen. Nicht einmal ein Wochenende lang.
Fesselnd ohne spannende Handlung, witzig mit großem Tiefgang, locker geschrieben und zu Herzen gehend... Was für ein Buch!