Ein Tag , der Alles verändert

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simi159 Avatar

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Die Ü-40 jährige Katharina steckt in ihrem Leben fest. Sie kämpft mit ihren pubertierenden Kinder, mit den Haustieren, ihrer Schwester, die meint Zuwenig Aufmerksamkeit von ihr zu bekommen, mit ihrer rumpelnden Wochenendehe. Rettet Nachbarn, wenn sie mit Haushaltsgeräten prob Elke haben, bereitete das Haus für einen Wochenendbesuch vor, und kämpft mit sich selbst, da sie gerade erst erfahren hat, dass sie einen Knoten in Brust hat.

Bis jetzt hält sie ihre Krankheit geheim, nur noch dieses eine Wochenende, möchte sie möglichst normal haben, danach wird sie sich operieren lassen, ihrer Lieben sagen, dass sei sie Krebs hat.

Doch erst mal muss sie diesen Freitag überstehen. Der Nachbar trennt sich einen Daumen ab, sie kümmert sich, ihre an ADHS- erkrankte Tochter macht wieder Terror in der Schule, sie kümmert sich, ihr Mann will nicht am Wochenende nach Hause kommen, sie kümmerst nicht. Ihre Ehe, ihre Kinder, ihre Nachbarn, ihre Freunde, ihre Schwester alle scheinen immer wichtiger zu sein, als Katharina selbst.



Fazit:

Als Leser ist man hautnah in den Gedanken von Katharina, die Autorin Mareike Krügels, macht es sehr geschickt, denn man hat wie die Protagonistin keinen Moment Ruhe, zum Nachdenken-zum Entschieden, immer stürzen neue Dinge auf Katharina, und damit Gedanken auf sie und den Leser ein.

Am liebsten würde man schon nach wenigen Kapitel stop sagen, setzt dich hin, ruhe dich aus, das läuft auch ohne dich. doch es dauert bis der ehemaligen Studienfreund zu Besuch kommt und Katharina genau die richtigen Fragen stellt.

Und dann fängt ihr Gedankenkarussell an sich langsamer zu drehen, ihr Vorsatz bis Montag zu warten bröckelt. Zum Glück. Und so erzählt sie endlich all ihren Lieben, wie krank sie ist….

Den Charakter, den Mareike Krügel, da mit Katharina erschaffen hat ist so real, wie lebensnah, eine Frau die mitten im Leben, steht und von diesem, und all den Dingen, die sie darin gerecht werden will, zerrissen wird. Wegen der Vielzahl an Aufgaben, für die sich verantwortlich fühlt, ohne es immer zu sein, und weil sie ihren eigenen Ansprüchen nur sehr selten gerecht wird.Dass ausgerechnet sie dann auch noch so schwer krank wird, ist wie wenn Katharina einfach nur wieder „Hier“ geschrien hätte.

Dabei stellt die Autorin, die Krankheit und die Ängste, nie in den Vordergrund, sie schwingen immer mit, doch Katharina nimmt sich erst mal nicht die Zeit, sich mit den Ängsten und ihrer Krankheit auseinander zu setzen.

Als Leser stellt man sich damit auch die Frage, wie würde ich das an ihrer Stelle machen. Würde ich es sofort sagen? Erst mal warten, es nur bestimmten Personen erzählen?

Die Sprache ist dabei eingehend, wie emotional und läßt sich dennoch sehr gut und schnell lesen. Auch weil die Geschichte einen nach wenigen Seiten packt und man wissen will, wie Katharina es schafft, sofern sie es schafft.



Ein einziger Tag im Leben eines Menschen kann alles verändern, das wird einem nach der Lektüre von „Sieh mich an“ mal wieder klar. Ein tolles lesenswertes Buch.

Von mir gibt es 5 STERNE.