Ein Tag im Leben der Katharina Th.

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lisaliestgern Avatar

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Eigentlich ist die Handlung denkbar langweilig, ein ganz gewöhnlicher Freitag im Leben einer Hausfrau und Mutter: Die pubertierende Tochter muss wegen Nasenblutens von der Schule abgeholt werden, ein Nachbar hat einen Unfall und muss verarztet werden, der Trockner geht kaputt, die Tochter muss zum Reitunterricht gefahren werden, der Ehemann kommt dieses Wochenende wegen einer Firmenfeier nicht nach Hause, ein Jugendfreund kommt zu Besuch.... das kennen wir ja alles aus eigener Erfahrung, wenn auch etwas viel in diesen einzigen Tag gestopft wird. Und soll es lustig sein, dass sie im Garten den abgetrennten Daumen des Nachbarn suchen?
Und dann ist noch ein Knoten in der Brust, aber Katharina hat erst Zeit, sich ab Montag darum zu kümmern.
Ich muss zugeben, dass ich manches überflogen habe, es interessiert mich wenig, ob in Katharinas Handtasche ein Müsliriegel neben den Taschentüchern und dem Lippenstift liegt, oder nicht.
Katharina war mir zeitweise äußerst unsympathisch, als sie gleich am Anfang sich weigert, das Blut ihrer Tochter aufzuwischen, soll das doch die Schulsekretärin machen. Und als diese das nicht einsieht, ist die Sekretärin eine Zicke, die mit ihren Wechseljahren nicht zurechtkommt. Wirklich fies! Katharinas Jugendfreund ist auch nicht gerade nett, er heult, dass er als werdender Vater bald Unterhalt zahlen muss, und ziemlich schnell geht er Katharina an die Wäsche.
Ein wenig ergreifend wird die Story, als Katharina sich entschließt, dass es jetzt mal um sie und nicht um ihre Mitmenschen gehen soll und sagt: „Sieh mich an“.
Auch die Erinnerungen an ihre Vergangenheit, an ihre Kindheit, den Tod der Mutter und der zweiten Tochter sind gut geschildert.
Das Cover finde ich sehr schön wegen der Aufteilung und der Farben, wenn ich auch nicht weiß, was ein Fuchs mit der Geschichte zu tun hat.
Insgesamt weiß ich überhaupt nicht, was ich von dem Buch halten soll. Wir alle wollen beachtet werden und wollen, dass unser Alltag und unsere Geschichte jemanden interessiert. Aber für Leute, die wir nicht kennen, ist es doch einfach nur langweilig....