Ein Wochenende wie immer?

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emmmbeee Avatar

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Innerhalb von zwei Tagen durchlebt Katharina die wichtigsten Stationen ihres Lebens, die einschneidenden Ereignisse, die ihr Leben bisher geprägt und gelenkt haben. Warum dieser plötzliche und radikale, schonungslose Rückblick? Sie spürt und weiss noch vor der Untersuchung durch einen Facharzt, dass sie Brustkrebs hat und was alles ihr bevorstehen wird. Sie kennt das zur Genüge, sah sie doch ihre Mutter unter derselben Krankheit leiden und sterben. Einen langsamen Tod will sie aber nicht durchleiden, lieber bereitet sie ihrem Leben selbst ein Ende, und das bald. Doch lässt sie sich weder gehen noch suhlt sie sich in Selbstmitleid, sondern verrichtet ihre Alltagsarbeiten und versucht, sich nichts anmerken zu lassen. Die Familie und ihr engeres Umfeld bleiben ahnungslos. Eine quälende Frage treibt sie um: Wie sieht es in Zukunft mit ihren Angehörigen aus? Wie können sie alle ihren Weg weitergehen?
Und doch: Bei allem Kummer, bei aller Angst bricht immer wieder so viel Komik durch, dass man unwillkürlich lachen muss, obwohl man mit Katharina leidet, ihre Angst ebenfalls spürt und ihr einen Teil am liebsten abnehmen würde. Diese Quäntchen Humor helfen dem Leser über die Hürden des Schmerzes, dem man sich nicht entziehen kann in diesem eindringlich geschriebenen Buch. Da sind die beiden Kinder, alles andere als pflegeleicht, die seltsamen Nachbarn, dazu Haushaltsgeräte, die ihren Zweck ins Gegenteil zu verkehren scheinen. Ein turbulenter Alltag, der Katharina aber keinen Augenblick ihre beginnende Krankheit vergessen lässt. Es gibt so viel noch Ungeklärtes, das sie ihrer Familie nicht einfach hinterlassen kann, wenn sie stirbt. Und dann entschliesst sie sich zur Offenheit und zum Reden.
Ein tiefgehender Roman, in einem ungeheuren Tempo geschrieben, mit einer farbigen und nahe gehenden Sprache. Atemlos möchte man um eine Pause bitten und kann doch nicht aufhören, mit erhöhtem Puls bis zur letzten Seite zu lesen.