Ganz anders, als erwartet

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Katharina hat etwas in ihrer Brust entdeckt, was da auf keinen Fall hingehört. Schon seit zwei Wochen trägt sie diese Ungewissheit mit sich herum und hat mit noch niemandem darüber gesprochen.
Nun ist es Freitag und eigentlich müsste ihr Mann Costa, der jobbedingt von der Familie wegziehen musste, nach Hause kommen. Doch aufgrund einer Firmenfeier bleibt er in Berlin und Katharina mit den Kindern und dem Etwas in ihrer Brust allein.

Mareike Krügels Roman "Sieh mich an" hat mich etwas unentschlossen zurückgelassen. Der Leser folgt Katharinas Leben im Buch eigentlich nur über ein Wochenende, doch viele Rückblenden zeigen dem Leser viel aus ihrer Vergangenheit.

Ich möchte im Buch die charakterstarken Figuren, die von der Autorin alle sehr lebensnah und intensiv beschrieben werden. Insbesondere Katharinas Tochter Helens, genannt Helli, hat es mir mit ihrer ungestümen Art angetan.

Die Autorin erzählt sehr gefühlvoll und das ganze Buch hindurch wirkt die Stimmung sehr gedrückt. Die gesamte Situation von Katharina ist aber auch alles andere als einfach. Sie ist alleine mit der Ungewissheit und hat noch dazu keine einfach Familiensituation. Allerdings steht für mich nicht der (mögliche) Krebs im Vordergrund, sondern Katharina und ihre familiären Probleme, die an diesem Wochenende alle sehr deutlich zu Tage treten.
Ich hatte erwartet, dass es auch irgendwie um die Erkrankung geht, aber die wird nicht großartig thematisiert und ist kein Handlungsschwerpunkt.

Insgesamt plätschert die Geschichte so vor sich hin - und das obwohl Katharina eigentlich von einem Drama ins nächste wankt.
"Sieh mich an" von Mareike Krügel ist kein einfaches Buch, von dem man sich meiner Meinung nach selbst ein Urteil machen sollte. Es zählt nicht zu meinen Lesehighlights des Jahres, aber ich bereue die Lektüre auch nicht.