Momentaufnahme eines Lebens

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feeona Avatar

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„Sieh mich an“ ist die Momentaufnahme eines Lebens. Hauptprotagonistin Katharina steckt in einem typischen Leben fest, 2 langsam erwachsen werdende Kinder, ein Mann, der viel arbeitet und die ganze Woche in Berlin verbringt, während sie zwischen Teilzeitjob, Haushalt und den Kids hin und her springt und ihre Doktorarbeit seit Jahren im Arbeitszimmer vor sich hin ruht. Ich glaube wir alle kennen das, wir denken wir haben Zeit, wir schieben Dinge auf, wir schätzen nicht was wir haben, denn wir haben ja viel vor uns, wir können das alles noch ändern. Doch Katharina stellt plötzlich fest, dass sie keine Zeit mehr hat. Sie hat da etwas in ihrer Brust.
Ich muss sagen, dass mir die Idee des Buches gut gefallen hat. Allerdings habe ich eine Weile gebraucht und mich auf die Umsetzung einzulassen. Während die Geschichte nur an einem einzigen Tag spielt und von Rückblicken in die Vergangenheit lebt, wollte ich immer gerne, dass es voran geht, dass ich als Leser mehr erfahre, dass die Geschichte um die Krankheit sich entwickelt. Aber darum geht es in dem Buch gar nicht. Als ich das verstanden hatte, konnte ich mich drauf einlassen und das Tempo hat mir sogar gut gefallen.
Trotzdem konnte mich das Buch leider nicht überzeugen. Ich finde Katharina nicht wirklich sympathisch. Sie ist sicher eine starke Frau, die es schafft ihr Leben zu meistern, aber vor allem sucht sie immer den leichtesten Weg und scheut sich vor Konflikten und Konsequenzen. Allein die Tatsache, dass sie seit 2 Wochen einen Knoten in der Brust hat und bereits Listen schreibt, was sie vor ihrem Tod noch erleben möchte, anstatt einen Termin beim Arzt zu machen, zeigt das ganz gut. Ihr Verhalten was das angeht, hat mich etwas genervt. Wäre sie anders, würde das Buch vermutlich nicht funktionieren, von daher macht es wahrscheinlich Sinn, dass die Charaktere so sind, wie sie sind, aber mich persönlich hat die Autorin damit leider nicht erreichen können. Schade.