Omnia vincit amor - Liebe besiegt alles

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dicketilla Avatar

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Katharina Theodoroulakis hat einen Knoten in ihrer Brust ertastet.Bereits ihre Mutter, Großmutter und Cousine waren daran erkrankt.Keine guten Aussichten, wie sie findet. Es ist Freitag und der Besuch bei ihrer Gynäkologin steht für Montag fest.
Sie will, dass dieses letzte Wochenende, wie sie denkt, so normal wie nur möglich verläuft.
Doch was ist in ihrem Leben schon normal.
Ihr Mann hat nach langer Arbeitslosigkeit eine Stelle im fernen Berlin angenommen. Ihre Wochenendehe endet oft im Streit.
Ihre 11jährige Tochter Helli, muss von der Schule abgeholt werden, kein gutes Zeichen, da es langsam zur Gewohnheit wird. Helli hat eine ADHS Störung, bereits das Verlassen aus dem Mutterleib, empfand sie als Störung, woraufhin sie bereits jahrelang mit ihrem Geschrei ihre Abneigung gegenüber dem Leben demonstrierte. Ihr 17 jähriger Sohn Alex scheint dagegen alles richtig zu machen, obwohl sie nichts von seiner Freundin wußte.
Und ausgerechnet dieses Wochenende bleibt ihr Mann, wegen einer Weihnachtsfeier, in Berlin.

Kath lebt das Chaos pur, dabei ist in ihr gerade das absolute Chaos.
Sie hofft, dass der Knoten gutartig, oder schon zu weit entwickelt ist, sie schnell stirbt.
"Ich bin zu müde für Hoffen und Bangen." (S.57)
Wem soll sie davon erzählen?
So schreibt sie zahreiche Listen, auf denen steht, was sie noch machen möchte, was sie stört, mag oder nicht mag. Stellt sich selbst zahlreiche Fragen.

Es ist aber keine Geschichte, in der eine Frau mit dieser Ahnung, Angst , wie ich anfangs vermutete, versucht ihr Leben zu leben.
Nein sie erinnert sich, hinterfragt, wie es anders gekommen wäre. Hätte sie ihr Studium beendet, um nicht nur Musikkurse in Kitas zu geben. Denn es klingt viel Musik in ihren Ohren, jeder Stimmung angepasst. Klassik, die sie von Kindheit an so mochte.
Die Krankheit ihrer Tochter, leider keine Normalität zuläßt, wenig Hilfe vom Mann bekommt.

Mareike Krügel beschreibt uns dieses chaotische, aber auch voller Sehnsüchten belastete Leben ihrer Heldin, voller Witz, aber auch Tiefgründigkeit.
Anfangs war ich etwas genervt, da sich die Ereignisse überschlugen, es mir zuviel wurde.
Dann aber kam mir Kath immer näher, und ich hätte sie gern mal in den Arm genommen, zur Ruhe gebracht.
In einer voller Humor nur so geballten Sprache, die schnell wieder in ihre Normalität springt, vermag die Autorin die Gefühlswelt ihrer Heldin brillant zu schildern.
Haben wir uns nicht schon selbst die Frage gestellt, wie unser Leben vielleicht anders verlaufen wäre.