Gefrorener See - frierendes Herz

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suse9 Avatar

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Vereiste Wellen eines Sees beschreiben P.J. Tracy so eindrucksvoll und bildlich, dass ich beim Lesen friere. Scharkantiges durch Sturm aufgewühltes gefrorenes Wasser ragt in die Luft, wie angespitzte Holzpfeile in einer Falle. So stelle ich mir das Eingangsszenario vor. Ein Mann schaut auf dieses Naturphänomen und hadert mit seinem Leben. Wenn ich da noch glaubte, es würde ihn dazu inspirieren, seine Welt zu ändern, wurde ich schnell von dieser Illusion befreit. Ändern wird er sie, aber nicht so wie ich es erwartete.

Cover, Titel, Schreibstil und Thema der Leseprobe laden ein, das Buch zu lesen. Seine Vorgänger kenne ich nicht, aber es sollte nicht schwerfallen, sich einzulesen. Besonders gefallen hat mir auch, dass die Autorinnen einen mittelmäßigen, farblosen FBI-Agenten als Ermittler gewählt haben. Es ist erfrischend, mal keinen supertapferen, coolen, sensiblen, durchtrainierten Detectiv zu begleiten, auch wenn ich sicher bin, dass John Smith seine Stärken im Laufe des Romans noch erkennen wird.  

Wenn die Mordszenen nicht allzu blutig sind, das zu erwartende Kompetenzgerangel zwischen den Instanzen nicht zu klischeehaft und der Täter nicht gar zu schnell zu erkennen ist , könnte sich dieser Roman von anderen Thrillern abheben. Aber das bleibt natürlich abzuwarten.