Aktuell und beängstigend

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rebekka Avatar

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Endlich! Nachdem wir lange, zu lange auf den neuen Krimi mit  Monkeewrench gewartet haben, sind die Computerspezialisten endlich wieder da. Und mit ihnen auch die Polizisten Gino Rolseth und Leo Magozzi, das unschlagbare Ermittler-Duo, das so cool ist wie die Winter in Minneapolis und so einsatzfreudig wie die Footballspieler der Minnesota Vikings!

Allerdings wird die Freude über dieses Wiedersehen nach etwa einem Drittel des Buches nach und nach gedämpft. Anders als in den Vorgängerbänden kann der Leser den Hacker-Freunden nur selten über die Schulter schauen. Ihre Persönlichkeiten, früher so schillernd dargestellt, finden nur wenig Erwähnung, ihr Anteil an der Lösung des Falls wird kaum gewürdigt. Sie bekommen vom neu eingeführten FBI-Agenten eine Aufgabe gestellt, und kurz darauf ist sie schon gelöst. Wie? Wer von ihnen hats geschafft? Durch welche Tricks sind sie der Sache auf die Spur gekommen? Antworten darauf werden kaum gegeben - ebensowenig wie auf viele andere Fragen.

Auch die  Begegnung mit Gino und Maguzzi gibt nicht nur Anlass zur Freude. Ihre Dialoge ziehen sich diesmal hin und Erkenntnisse, die schon früh vorliegen, werden wieder und wieder durchgekaut und jedem neuen Mitspieler erneut dargelegt. Spannungsaufbau ist etwas anderes.

Die Geschichte, die das Autoren-Duo hier erzählt, läßt allerdings die Haare zu Berge stehen. Menschen, die sich im Internet als potentielle Mörder zusammenfinden, wahllos Unbekannte umbringen, davon einen Film drehen und den dann ins Netz stellen - ein solches Szenario erscheint zuerst nur gruselig, mit jeder weiteren Seite aber immer wahrscheinlicher. Abgesehen von ein paar gezwungenen Witzchen - Mutter und Tochter Lambrecht tun sich mit dem Gefrozzel zwischen den Polizisten offenbar zunehmend schwer - ist auch der Schreibstil auf gewohnt erfreulichem Niveau. 

Ob es noch einen sechsten Band geben wird? Der Schluss läßt es offen.