Nicht der ganz große Wurf, aber dennoch lesenswert

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fireblade Avatar

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Die Überschrift lässt es schon erahnen - für mich hielt das Buch nicht ganz, was die Leseprobe versprach. Dennoch ist es keinesfalls schlecht, sondern ein wirklich lesenswerter Thriller, der mich letztenendes nur durch das Ende etwas enttäuschte, da ich es etwas an den Haaren herbeigezogen und konstruiert fand.

Auf den Inhalt wurde schon desöfteren eingegangen, deshalb verzichte ich hier darauf und beschränke mich auf die Umsetzung des Themas.

Für mich war es der erste Thriller des Autorinnen-Duos und somit kannte ich keine der handelnden Figuren. Ich fand mich trotzdem sehr schnell zurecht und mir genügten auch die wenigen Anspielungen, um die Beziehungen zwischen den Personen zu verstehen.

Was mir schon in der Leseprobe positiv auffiel, setzte sich auch im restlichen Buch fort: die Autorinnen verfügen über eine sehr bildhafte Sprache und hauchen sowohl den Personen als auch der Umgebung durch das Zeigen von Kleinigkeiten, Eigenheiten oder Eigenschaften Leben ein, ohne wirklich etwas beschreiben zu müssen. Die Charaktere wirken dadurch sehr lebendig und echt und man kann sich sehr gut sein eigenes Bild von ihnen machen. Selbst der FBI-Agent Smith, der auf den ersten Blick sehr stereotyp wirkt, bekommt durch das Zeigen seiner Gedankenwelt einen eigenen Charakter.

Den Autorinnen ist es meiner Meinung nach auch gelungen, den Spannungsbogen, der schon am Anfang des Buches ein hohes Niveau erreichte, die gesamte Zeit über aufrecht zu erhalten. Es sind zwar Atempausen, aber nie echte Durchhänger zu spüren, die den Lesewillen bremsen oder einen gar denken lassen "Wie viele Seiten muss ich denn noch...?" Das Jagdfieber, das die Monkeewrench-Leute und die Polizisten erfasst, wenn sie den Killern im Internet hinterher jagen und immer hoffen, doch noch einen Schritt schneller zu sein, scheint manchmal von den Seiten über die Finger, die das Buch halten, direkt in den Körper des Lesers zu sickern, so dass man wirklich mitfiebert und hofft.

Auch wenn mich das Ende des Buches - wie gesagt - nicht ganz zufrieden gestellt hat, kann ich den Thriller guten Gewissens empfehlen, denn er ist lebendig, realistisch, rasant und wirklich spannend. Ich bin jedenfalls neugierig geworden auf die anderen Romane rund um die Monkeewrench-Crew und werde sie mir mit Sicherheit Zug um Zug zu Gemüte führen. - Schon allein deshalb, weil ich erfahren möchte, was es mit Graces  Paranoia auf sich hat.