Einmal die Welt retten ist nicht genug

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Sikander will nichts anderes als ein entspanntes Wochenende in England – mit seinen Freunden Daoud, Belet und einen Backstage-Erlebnis beim Lady Gaga-Konzert, das hat er sich verdient, nachdem er die Welt gerettet hat. Stattdessen häufen sich Naturkatastrophen, er wird auf eine illegale Auktion mit Kriegsverbrechen und Drogenbaronen geschleppt – und steht schließlich auch noch seinem toten Bruder Mo gegenüber. Wenn Sikander glaubt, dass das schon alles war, wird er im nächsten Moment eines besseren belehrt, denn die Hölle bricht gerade erst los.

Schon der Tonfall hat mich sofort gepackt. Ironisch, sarkastisch, voller schwarzem Humor und Understatements kommt man trotz aller Dramatik aus dem Lachen kaum heraus. Ein absolut großartiges Fantasyspektakel mit mesopotamischer Mythologie. Eine hierzulande wenig bekannte Götterwelt, die gerade deswegen dem Buch einen ganz besonderen Reiz gibt, da sie den Leser immer wieder überrascht.

Wer jetzt meint, er müsste vor dem etwas exotisch anmutenden Setting zurückschrecken, der sei beruhigt: Es gibt einen kleinen Anhang, in dem Fremdwörter, mythologische Feinheiten und ähnliches erklärt wird. Diese speziellen Begrifflichkeiten sind dezent verwendet und geben der Geschichte ihr authentisches Flair.

Sikander ist ein großartiger Held, der neben seiner höchsteigenen sympathischen Zeichnung dem Leser auch einen kleinen Einblick in das moslemischen Denken und die arabische Kultur gibt. Ganz wunderbar ist es, dass dieses Element tief in die Geschichte eingewoben wurde und nicht einfach als Mainstream-Thema aufgeklebt, um aktuellen Vorgaben zu genügen.

Ich habe dieses Buch von der ersten bis zur letzten Seite geliebt und hoffe sehr, dass es auch noch einen dritten Band geben wird. Die Geschichte ist immer für eine Überraschung gut und Sik ist ein so cooler Charakter, dass ich gerne mehr von ihm lesen würde.