Holprig und enttäuschend

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lunamonique Avatar

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„Silberdrache“ bildet den Auftakt zur Fantasy-Jugendbuchreihe von Autorin und Illustratorin Angie Sage. Von ihr stammt auch die „Septimus Heap“-Fantasy-Reihe um Findelkind Jenna.

Nachdem ein gefährliches Raptoren-Geschwader vorbeigeflogen ist, macht Joss einen schicksalhaften Fund. Der seltsame Stein ist ein ganz besonderes Drachenei. Joss und seine Schwester Allie schützen das Geheimnis um seine Existenz. Trotzdem geraten sie bald in Gefahr.

Zwei Welten, zwei Handlungsstränge. Die Geschichte beginnt in London mit einem mysteriösen, wertvollen Besitz. Wie hängt alles zusammen? Die Frage stellt sich bald. Leider sind Erzählstil und Dialoge sehr holprig. Auch kommen immer wieder in kurzen Abständen störende Wiederholungen mit gleichem Inhalt auf. Die Boshaftigkeit und Durchtriebenheit einer Familie wirkt sehr übertrieben. Nur eine Person aus dem Umfeld hat etwas Sympathisches. Die Hauptfiguren Joss und Allie haben wenig Facetten. Nur Joss' Beziehung zu dem Silbernen Drachen berührt, aber auch hier gibt es bei Beschreibungen und Atmosphäre noch viel Luft nach oben. Die Bezeichnung „Bundesgenossen“ für eine enge Verbindung zwischen Drachen und Mensch wirkt sehr störend und nicht sonderlich kreativ. Die anerzogenen, grauenhaften Drachenvorlieben sind genauso abstoßend wie Details zur Fütterung, Entsorgung und alltäglichen Verrichtungen im Zusammenhang damit. Zwei Drachen stehlen allen anderen Protagonisten die Show. Aber auch sie bleiben zu blass, und es fehlt der Geschichte an mitreißender Intensität. Spannung kommt nur sehr dosiert vor und ebbt schnell wieder ab. Das Böse nimmt generell Überhand. Viele dieser Charaktere sind austauschbar und haben nur begrenzte Charakterzüge. Auffällig sind konstruierte Verzögerungen. Zum Schluss nimmt das Tempo zu. Auch die Showdown-Szenen weisen Schwächen auf. Es fehlt an einer flüssigen, dem Abenteuer eine besondere Energie verleihenden Sprache.

Im Gegensatz zum Titel hat der Drache auf dem Cover eine blaue Farbe und wirkt eher böse. Die auffällige Gestaltung zieht, auch wenn nicht ganz passend, die Blicke aufs Buch. Für „Silberdrache“ ist eine Altersempfehlung ab 11 Jahren angegeben. Das Buch hat zu viel Tyrannei und hinterlistige Grausamkeiten. Es fehlt an Leichtigkeit. Auch der Humor kommt viel zu kurz und sympathische, urige Charaktere sind kaum vorhanden. Ein zweites Geheimnis macht neugierig.