Auf nach Amerika oder wenn einer eine Reise tut…

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wuschelchen99 Avatar

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Genau davon berichtet Katja Kessler in „Silicon Wahnsinn“. Aber es geht nicht um eine x-beliebige Urlaubsreise einer Familie, nein, sondern um das zeitlich befristete Auswandern der Familie Kessler / Diekmann nach Kalifornien. Weg aus dem übersichtlichen Potsdam, ab ins unbekannte Kalifornien.

Ein Witz, der gut zum Buch passt: "Mama, Mama, ich will nicht nach Amerika!" "Halt den Mund und schwimm weiter." So oder so ähnlich läuft der Umzug von Katja Kessler mit Familie. Denn Schatzi muss für ein knappes Jahr beruflich nach Kalifornien. Nach Abwägung der vielen Fürs und Widers geht die chaotische Familie mit auf Reisen. Bei kleinen Mini-Schatzis, die zwar noch nicht groß genug sind, um über die Klobrille zu schauen, aber schon im Stehen pinkeln wollen (hach, habe ich herrlich lachen müssen...) kann so ein Umzug schon interessant sein. Ja, (fast) alleinerziehend mit vier Kindern weit weg von der Heimat, der Kerl weit weg, da macht auch der Aufenthalt in der Nightmare-on-Elm-Street-Notaufnahme nicht so wirklich Spaß. Und Katja Kessler lernt im Laufe der Zeit davon einige kennen. Pleiten, Pech und Pannen lassen grüßen.

Katja Kesslers knackig-kurzer, ironischer Schreibstil über das ganz normale Familienchaos ist genau meine Linie. Frei von der Leber weg berichtet sie in Tagebuchform über Alltägliches und den ganz normalen Wahnsinn. Klar, viele Sprüche wiederholen sich, aber so ist das im Leben. Der Mann an sich ist nun mal das geborene Weichei, das erlebt Frau ja ständig. Und ich kann da auch aus einem Drei-Männer-Haushalt berichtet, also soooo übertrieben hat sie da nicht! Da kann Frau tausend Mal sagen, dass ein Schnupfen keine lebensbedrohliche Krankheit ist, egal, der Mann sieht das anders und ist diesbezüglich einfach beratungsresistent.

Wer von dem Buch tiefgreifende Erkenntnisse aus dem Leben einer gut situierten und auch noch bekannten Familie erwartet, liegt daneben und sollte sich ein anderes Buch schnappen. Doch wer einfach nur gut unterhalten werden möchte von einem Buch, das übrigens eine super gute Aufmachung hat, der muss unbedingt zugreifen und es lesen. Ich fühlte mich köstlich unterhalten und konnte einige Dinge gut wiedererkennen. Ein geniales Zitat vom Ende des Buches: „Menschen ändern sich. Männer nicht.“ Noch Fragen? Nein? Dann lesen!