Brutal, rasant, tödlich - Lady Killer

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
la calavera catrina Avatar

Von

»Sing mir vom Tod« war eine ungewöhnliche Geschichte, die auch außergewöhnlich geschrieben ist. Es geht um Frauen, die töten und die Schwierigkeit, die manche haben, sich das vorzustellen vergeht schnell: Frauen, Wut und Gewalt. Ivy Pochoda schreibt in der dritten Person. Ihr Stil ist eindringlich, furchtlos, gewalttätig und grausam - mit dem entsprechendem Jargon. Besonders die Anfangsszene mit der Gabel werde ich so schnell nicht vergessen. Dabei konzentriert sie sich aber vorwiegend auf Florence, die aufgrund ihres Aussehens im Knast „Florida“ genannt wird, und die aufgrund der Pandemie auf Bewährung entlassen wird und sich auf den Weg in ihre Heimat Los Angeles macht, um ihren Jaguar abzuholen, obwohl sie Arizona eigentlich nicht verlassen darf. Es braucht etwas, bis man sich in die Erzählweise (dritte Person) eingelesen hat und die Zwischentöne von Kase, die im selben Gefängnis einsitzt, und Florence Zellengenossin Dios einordnen kann. Dadurch bekommt man einen düsteren Einblick in die Zeit im Frauengefängnis und manchmal hätte ich so gern gewusst, was sich in Florence Kopf abspielt. Dios ist besessen von Florida, weil sie ihr die selbe mörderische Natur zuschreibt, die sie selbst besitzt, und nach einem unglücklichen Ereignis verfolgt Detective Lobos ihre Spuren von Arizona in die verlassenen Straßen von Los Angeles. Ich fühlte mich beim Lesen manchmal an die Serie „Orange Is the New Black“ erinnert, aufgrund des rauen Tons und der ausschließlich weiblichen Charaktere. Der Showdown in der verwüstetet Stadt Los Angeles liest sich packend und die Rückblenden verleihen Florence und Lobos mehr Tiefe, was die Hintergründe aufdeckt. Pochada überlässt ihrer Leserschaft bezüglich der Neigung zu Gewalt hier ganz eigene Interpretationen.
Eine brutale und spannende Unterhaltung, die ungewöhnlich ist.