Der Weg einer unbeugsamen Frau

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dicketilla Avatar

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Die Leute nannten sie eine Halbwilde, da sie als Kind in den Wäldern lebte, musste allein heranwachsen. Der Vater wollte sie nicht. Als Honora geboren wurde, flog ein Rotkehlchen ins Haus, ein Zeichen von Unglück, so starb ihre Mutter bei ihrer Geburt. Als sie das Haus des Vaters verließ, schlug er die Tür hinter ihr unwiderruflich zu. In Lumpen stand sie ihrem zukünftigen Mann gegenüber, und die Verliebtheit verlor sich schnell in Armut und fehlender Nahrung. Es war die Zeit der großen Hungersnot in Irland, ausgelöst durch Missernten. Sie aßen Gras und Schnee, seid ihrer Kindheit war es schon so. Dann hörten sie, dass Nahrung von den Grundherren verteilt werden sollte. Hungernde Menschen machten sich 1849 auf den Weg auf Hilfe, doch sie kamen zu spät und der Hunger trieb sie in den Tod. Honora musste viele dramatische Erfahrungen machen. Ihr alter Lehrer riet ihr, das Land zu verlassen, welches nichts für sie bereithielt. So schmuggelt sie sich als blinder Passagier, auf ein Schiff nach Amerika und nannte sich Nell. Doch auch dort brachte das Leben nur Unterdrückung.

Es ist eine sehr ergreifende Geschichte, deren Ereignisse sich während der Hungersnot im irischen Doolough abspielte, welches noch heute an die vielen Opfer erinnert. Die Autorin lässt den Leser aus Sicht einer jungen Frau diesen Zeitraum durchleben. Ein Leben, welches von allerlei Leid geprägt war. Doch Honora hatte es bereits als Kind gelernt, sich zu behaupten. So ist es ihrer inneren Stärke zu verdanken, dass sie trotz aller Mühen immer einen Ausweg findet.

Jacqeline O'Mahony schildert diese sehr schmerzvolle Geschichte voller Hingabe und es bleibt dem Leser oft der Atem weg, angesichts der unmenschlichen Leiden, die Männer, Frauen und deren Kinder ertragen müssten. Ich hatte Honora gleich in mein Herz geschlossen und hoffte bis zum Schluss, dass sie endlich ein glücklicheres Leben finden würde. Denn in manchen Kulturen bedeutete ein Rotkehlchen auch Glück, doch war es ihr bestimmt dieses zu finden? Auch die Charaktere um sie herum rundeten das Bild dieser Zeit und der Menschen mit all ihren guten und schlechten Eigenschaften ab. Es ist eine Geschichte, die noch lange in Erinnerung bleibt. Ich habe bereits einige Geschichten über die Zeit der großen Hungersnot in Irland gelesen, aber diese hat mich doch sehr ergriffen zurückgelassen. Ein sehr lesenswertes Buch, welches ich gerne empfehlen möchte.