Der weite Weg der Armut

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wilde hummel 1 Avatar

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Das Buchcover - ein Gemälde eines Frauenportraits - schlägt keine Brücke zum Roman. Die Geschichte, die uns Jacqueline O´Mahony erzählt, ist die Geschichte einer jungen Frau während der großen Hungersnot in Irland in der Zeit zwischen 1845 und 1849. Irland stand unter der Vorherrschaft Englands, die irische Bevölkerung musste den Großgrundbesitzern, den sog. Landlords Pacht entrichten und ihnen selbst verblieben meist nur noch die Kartoffeln. Und nun kam die Kartoffelseuche und wetterbedingte Ernteausfälle und die sowieso schon arme Landbevölkerung geriet in eine bis heute tief verwurzelte Hungersnot. Honora, eine junge Frau begibt sich am 30.03.1949 aus Doolough Valley auf einen Marsch, um bei Hilfe bei den Engländern zu holen. Auf diesem Marsch starben ca. 400 Menschen geschwächt den Hungertod und er ist als Famine Walk historisch belegt. Honora erleidet eine Todgeburt (wie in der Geschichte von Bridget
O´Donnel). Ihr gelingt jedoch die Auswanderung nach Amerika und sie erkämpft sich dort in verschiedenen Stationen immer mehr ihre Unabhängigkeit. Der Roman ist besonders eindrucksvoll und identisch im ersten Teil, wobei die Zeit in Amerika eben nicht so tief bewegend ist. Lesenswert ist da Buch nicht zuletzt, weil historische Tatsachen geschickt mit einem fiktiven Frauenschicksal verbunden sind. Wer jetzt noch einen weiteren Roman über das Überleben einer Frau in dieser Epoche lesen möchte, dem sei von Paul Lynch der Roman Grace empfohlen. Und sehenswert sind sowohl das Famine Monument in Doolough und die Skulpturen der Hungernden in Dublin.