Widrigkeiten auf ihrem Weg

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
eckenmann Avatar

Von

Jacqueline O´Mahonys Erstling "Sing, wilder Vogel, sing" ist ein historischer Roman, der das Leben der jungen Irin Honora in Irland und ihren Aufbruch, Auswanderung sowie das Ankommen im (US) Amerika Mitte des 19. Jahrhunderts beschreibt. Das eindrucksvolle Cover zeigt eine ihr Gesicht auf die rechte Hand stützende Frau, die dem Leben entgegensieht.
Honoras Leben wird auf 357 Seiten und in 18 Kapiteln beschrieben.
Hunger, Elend und Not prägen das Leben in Irland, die Romanheldin verliert ihr Kind und ihren Mann, getrieben verlässt sie die Heimat.
Die Kümmernisse und all die Probleme Honoras gehen mir beim Lesen sehr nahe, sie sind fast hautnah und körperlich zu spüren.
All das Karge und Notdürftige ist nachvollziehbar, die Abhängigkeiten und der starke Drang, dem zu entkommen und weiterzugehen, ebenfalls.
Besonders im ersten irischen Teil hält die Spannung an, ich finde die Verhältnisse im düsteren Vergangenen bildhaft beschrieben.
Später stoße ich auf einige Sprünge und Längen im Romanverlauf.
Immer wieder bleibe ich als Lesender aber an der Seite von Honora (Nell), die sich jeweils auf die Verhältnisse, Freundschaft, Verrat und Liebe einstellen muss, aber beharrlich ihren eigenen Weg wählt.
Dies hat die Autorin insgesamt konsequent gezeichnet und sprachgewaltig ausgeführt, dabei streift sie irische und nordamerikanische Geschichte und prägt ein Frauenbild, das eine starke, recht autarke Frau zeigt, die allen Widrigkeiten des Lebens trotzt.