Die Leseprobe ist erleichternd bodenständig und detailliert präzise, ohne kompliziert und undurchsichtig zu wirken; der Klappentext daher vielleicht etwas unglücklich formuliert. Das Cover – ein niedlicher Hund, satte Farben, doch dahinter ist es grau und gefährlich. Wir schreiben das Jahr 1938. Die jüdische Familie Liliencron lebt beschaulich, Lebensfreude bestimmt den Tag und mittendrin Foxterrier Levi. Doch ihr Leben wird mehr und mehr eingeschränkt, böse Vorahnungen lassen sich nicht mehr weglächeln oder niederreden. Der Leser ist hautnah dabei, sitzt praktisch mit am Küchentisch, wie diese Familie, die stellvertretend für zig tausende steht, aus ihrem bisherigen Leben gerissen wird. Durch diese Nähe, den tiefen Einblick und das eigene geschichtliche Vorwissen bedingt, betrifft einen das Schicksal dieser Familie direkt und macht in ungeheurem Maße betroffen. Der Leser ist nicht nur informiert außen vor, der ist mit dabei und geht ihren Weg mit ihnen.