Brutale, aber meist spannende Fantasy-Welt

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holdesschaf Avatar

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Skandar lebt mit seinem Vater und seiner Schwester auf dem Festland. Der Vater ist seit dem Tod der Mutter vor 13 Jahren psychisch am Ende. Nur am großen, jährlichen Einhorn-Rennen findet er noch Freude. Doch in diesem Jahr stört der geheimnisvolle Weber das Großereignis auf der Insel und entführt das Siegereinhorn. Schon am nächsten Tag soll Skandar wie alle 13-Jährigen die Einhornprüfung ablegen, die darüber entscheidet, ob er ein Reiter werden kann oder nicht. Denn nur, wer besteht und auf der Insel die Brutkammertür öffnen kann, bekommt ein Einhorn und damit magische Fähigkeiten.

Das Cover ist schon richtig toll, man erkennt die Elemente und kann auch erahnen, dass in dieser Geschichte nicht mit Einhörnern gekuschelt wird. Tatsächlich gibt es zwei verschiedene Arten, an Menschen gebundene und wilde. Vor allem die wilden Einhörner sind alles andere als niedlich beschrieben und man darf nicht zu empfindlich sein. Die Beschreibung der Geruchskulisse und der schleimigen Tiere, die oft nach einem Snack noch Blut am Maul hatten, war teilweise etwas zu gut und detaillliert. Die Altersempfehlung von 11 Jahren würde ich daher nicht unterschreiten.

Der Protagonist Skandar ist ein normaler Junge, der familiäre Probleme hat und daher in der Schule ausgegrenzt, sogar gedemütigt wird. Auch seine Schwester Kenna ist sehr deprimiert, weil sie im letzten Jahr die Einhornprüfung nicht bestanden hat und damit die Chance auf ein Einhorn für immer verwirkt hat. Trotzdem halten die beiden zusammen und stützen ihren antriebslosen Vater so gut es geht. Man kann hier sehr mitfühlen, teilweise war mir die Einführung der Charaktere und die Erklärung der Zusammenhänge zwischen Festland und Einhorninsel auch zu langwierig.

Auch auf der Insel dauert es noch etwas, bis die Geschichte in Fahrt kommt. Vorrangig geht es wieder darum, Skandars neue Bekanntschaften zu beschreiben und die Beziehungen unter den Charakteren aufzubauen, sowie das Inselleben darzustellen. Erst in der zweiten Hälfte geht es tatsächlich darum, das Geheimnis um den machthungrigen Weber zu lösen. Dieser Teil war sehr fesselnd, spannend und teilweise actiongeladen durch die Elementarkämpfe.

Insgesamt bot das Buch neben üblichen Handlungsmustern auch viele neue Ideen. Vor allem die wilde Natur der Einhörner war sehr überzeugend. Der Schreibstil war flüssig, hätte im ersten Teil jedoch noch etwas mehr Spannung vertragen. Wer mal eine ganz andere, magische Einhorngeschichte lesen möchte, der liegt mit diesem Buch genau richtig.

4 Sterne