Skargat - Freundschaft, Treue und Finsternis

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chrissili Avatar

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Gleich zu Anfang gesagt: Ich lese selten High-Fantasy, diese Buch überzeugte mich jedoch vollkommen.

Inhalt:
Die Geschichte beginnt mit einer alltäglichen Szene. Ein Junge namens Mykar lebt in einem Bauerndorf – wird dort als Außenseiter gehandelt, weil er in einem Jahr der „Schwarzen Ernte“ geboren wurde. Das ganze Leben lang wurde er erniedrigt und gepiesackt. Nur in dem Priestersohn Cay findet er einen Freund, der ihm zur Seite steht. Doch als ein schreckliches Verbrechen im Dorf geschieht, kann auch Cay seinen besten Freund vor den Anschuldigungen nicht retten. Mykar wird fast zu Tode geprügelt und im Wald zum Sterben zurückgelassen.
Erst Jahre später kehrt Mykar, durch einen seltsame Gegebenheit wieder ins Leben zurück. Sein Freund Cay wird des Mordes an einem namensgroßen Adligen beschuldigt und soll hingerichtet werden. Mykar bricht auf um dies zu verhindern.

Von Anfang an, verschlang mich der einmalige Schreibstil von Herrn Illger. Spannung, gemischt mit philosophischen Fragen, noch mehr Spannung und gewürzt mit Humor. Humor, der den manchmal bedrückenden Szenen die Schwermut nahm. Es ist lange her, dass mich ein Stil so beeindruckt hat und das wo der Autor doch gerade erst sein Debüt veröffentlichte.

Manchmal , gerade zu Anfang, ist es stellenweise etwas verwirrend – was mich jedoch dazu brachte weiter zu lesen, um mehr Hintergründe zu erfahren. Nicht zu vergessen der Humor (die Gespräche zwischen Justinius und Scara; sowie Justinius Einzelkapital; sind einfach göttlich). Grausam, traurige Szenen, in denen ich einfach nur dachte: „Nein! Wiesooo?“, das darf jetzt nicht passieren!!!
Aber letztendlich wurde ich mit einer zufriedenstellenden Auflösung belohnt.

Charaktere:
Dazu beigetragen haben maßgeblich die Charaktere.

Mykar:
der alles andere als der perfekt Held ist – der herzensgut, bösartig und vertrauensselig zu gleich ist. Man fiebert mit ihm mit und wünscht sich nur, dass er endlich einen grünen Zweig findet. Lange mochte ich einen Hauptcharakter nicht mehr so.
Sara:
die verrückte Magd Justinius', die vielleicht doch nicht so verrückt ist, wie sie vorgibt. Scara war klasse. Ihr Humor, ihre Sprüche – ich habe Tränen gelacht.
Justinius:
der versoffene Adelige, der früher von Heldentaten träumte und jetzt nur noch von neuen Weinfässern. Auch wenn Mykar nicht die besten Karten für einen glorreichen Helden hat, so entwickelt sich Justinius im Laufe der Geschichte jedoch dazu. Die Einzelkapitel, die aus seiner Sicht geschrieben waren, fand ich einfach nur herrlich.
Vanice:
die einer Welt des Lichts und Glücks zu entstammen scheint, doch tiefe Abgründe bzw. Begierden verbirgt. Ihre Verzweiflung und ihr Leid waren ansteckend.

Und natürlich Schlappi, der Esel, heimlicher Star der Geschichte.

Kein Charakter hat mich wirklich genervt oder riss die Spannung ein. Ganz im Gegenteil!


Gliederung:
Durch die drei Ich-Erzähler wechselt von Kapitel zu Kapitel die Ansicht der Geschichte. Auch ohne die Überschriften zu lesen, hätte man sofort erahnt, welcher Charakter gerade seine Gedankengänge mit uns teilt. Jeder hat seine eigene Sprache, egal ob Mykar, Justinius oder Vanice.

Cover:
Das Cover lockt mit einem unheimlichen Totenkopf, der zugleich in die Geschichte locken soll – denn genau dieser Totenkopf spielt eine 'tragende' Rolle in Skargat. Auch der Titel 'Skargat' wird nach Beendigung der Lektüre erst recht eindeutig.

Fazit:
Skargat entführt uns in die Finsternis, in Abgründe die unvorstellbar sind, doch die Geschichte führt uns mit seinen Charakteren auch wieder hinaus ins Licht. Eine Geschichte mit wunderbaren Charakteren, die man trotz ihrer dunklen Seiten oder gerade deswegen, einfach nur ins Herz schließt.
Ich warte ungeduldig auf eine Fortsetzung!