Weniger entspannend als erwartet

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
lin8208 Avatar

Von

Zu Beginn des Buchs habe ich eine entspannte Geschichte erwartet, die wie auch das schlichte Cover vermuten lässr, vielleicht die zauberhafte, schöne Seite Schottlands thematisiert, in der zwei Charaktere die große Liebe finden. Ziemlich schnell habe ich festgestellt, dass das Land selbst gar kein so großer Teil der Story einnimmt. Abgegesehn vom schottischen Whisky, der sich wie ein Leitfaden durch das Buch zieht, und der örtlichen Distanz zu London, wo die weibliche Protagonistin herkommt, nimmt diese Seite Großbritanniens weniger Raum ein als erwartet. Dafür stehen jedoch zwischenmenschliche Beziehungen und das eigene innere Empfinden im Vordergrund. Sehnsüchte, Ängste und Unsicherheiten sind von Beginn an präsent, werden aber durch eine Leichtigkeit und Entspanntheit im Umgang mit anderen Charakteren abgeschwächt. Malcolm hingegen zeigt sich mit seiner mürrischen und zurückgezogenen Art als Kontrast zur lebensfrohen April. Durch die Whiskybrennerei verbringen die beiden unausweichlich mehr und mehr Zeit miteinander, beginnen sich zu öffnen und vor allem Malcolm lernt für sich selbst einzustehen und über sich hinauszuwachsen. Gerade dies hat die Autorin sehr geschickt einfließen lassen. Malcolm durchläuft mehrere Prozesse, in denen er seine raue, ruppige Seite langsam überwindet und auf andere zugeht. Leider muss ich selbst jedoch auch zugeben, dass die Annäherung sehr viele explizite Szenen mit sich gebracht hat, die ich von dem Buch zuvor nicht erwartet habe. Normalerweise habe ich damit kein Problem, jedoch erschien es mir an mancher Stelle zu viel zu sein. Das Leben außerhalb scheint völlig in den Hintergrund gerückt zu sein und nur die Zweisamkeit im Schlafzimmer wichtig zu sein. Auch wenn dies für Malcolm ein größerer Schritt zu sein scheint, muss ich es für mich leider trotzdem negativ anmerken, da ~⅓ des Buchs sehr stark davon beeinflusst ist.