Inklusive Sprache

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Von der Leseprobe her war ich total begeistert und neugierig, auf die Geschichte der stummen Protagonistin Talin. Sie gehört der Elitegruppe der Striker von Mara an, die ausgebildet wurden, um gegen die speziellen Gegner der Föderation, die Geister, zu kämpfen.
Leider hielt sich die anfängliche Begeisterung im weiteren Verlauf sehr in Grenzen.
Talin ist, weil sie nicht sprechen kann, bei den Strikern bestens aufgehoben, da sich die Kämpfer nur mit Handzeichen verständigen. Das ist zugegeben eine gar nicht so unlogische Vorgehensweise, vor allem, wen Ihre Gegner Geister mit übernatürlichen Fähigkeiten sind.
Durch den Klappentext weiß man, dass Talin auf einen Gefangenen trifft, der diese Gebärdensprache jedoch nicht spricht. Anstatt auf diese Besonderheit der Protagonistin,- und auch Elitegruppe- einzugehen, schafft die Autorin eine Lösung, die dieses Alleinstellungsmerkmal komplett aushebelt.
Diese einfache ‚Problemlösung‘ zieht sich leider durch das ganze Buch. Für mich kam kaum Spannung auf, weil nicht nur fast alles vorhersehbar war, sondern auch im Text vorhergesagt wurde.
Hinzu kommt, dass der möglich gewesene Weltenaufbau und die Ausarbeitung der Geschichte, auch bezogen auf die Entstehung der Geister, auf einem Minimum gehalten wurde.
Das alles wäre irgendwie zu verkraften gewesen, wenn ich wenigstens einen Zugang zu Talin gefunden hätte. Ich fand einen verstorbenen Nebencharakter viel präsenter, charakteristischer und sympathischer, als Talin, aus deren Sicht sogar durch das Buch geführt wird. Für mich war Talin nicht greifbar, hatte keine wirklichen Facetten und auch ihre Entscheidungen und Entwicklungsansätze waren für mich nicht nachvollziehbar. Sie lasen sich nicht intrinsisch, sondern von der Autorin gewollt.
Das färbt auch auf die Beziehung zu anderen Charakteren ab, die zum Teil sehr abrupt vorangehen.

Positiv möchte ich den, wie immer bei Marie Lu, leichten Lesefluss anmerken. Die anfänglichen genannten Ansätze haben durchaus Potenzial, was im ersten Band meiner Meinung nach nicht genutzt wurde. Vielleicht wird im zweiten Band näher darauf eingegangen, erfahren werde ich es vermutlich nicht, denn kein Aspekt des Buches bewegt mich zum Weiterlesen.