Altmännerphantasien

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takabayashi Avatar

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Der Schauspieler Herbie Aaron verliert seine Frau Annie, ebenfalls Schauspielerin, nach 38 gemeinsamen Jahren. Das Buch beginnt mit einem Kneipenbesuch Herbies, bei dem er die junge, hübsche Barfrau Olive kennenlernt. Beim anschließenden Besuch an Annies Krankenbett, erzählt er ihr von ihr, und die praktische Annie sieht gleich das Potenzial dieser Bekanntschaft für die Zeit nach ihrem Tod. Sie will Olive kennenlernen, die sie dann auch im Krankenhaus besucht. Die beiden verstehen sich sehr gut, und Olive, die eigentlich auch Schauspielerin werden will, wird von Annie in diesem Beschluss bestärkt und bekommt den Hinweis, sich immer an Herbie zu wenden, wenn sie Hilfe dabei braucht. So ist der Boden bereitet für die Zeit nach Annies Tod, in der Herbie sehr allein sein wird.
Herbie, der sich auch sehr zu Olive hingezogen fühlt, läuft erst einmal vor ihr weg, denn er denkt, dass er zu alt, faltig und fett für sie ist. Er fährt in ein Golf-Resort um sich von seiner Trauer über Annies Tod abzulenken, wo er auch 2 interessante Schwestern kennenlernt. Mit Olive, die durch Herbies Agenten tatsächlich eine Rolle im Theaterstück Onkel Wanja an Land ziehen konnte, telefoniert er täglich.
Am Rande werden noch die Beziehungsprobleme seiner Tochter Candy erwähnt, die mit Maurice, einem sehr wohlhabenden älteren Mann zusammen ist. Am Schluss heiraten Candy und Maurice, was Herbie noch ermutigt, seine Hemmungen in Bezug auf eine jüngere Partnerin zu überwinden. Als Herbie zur Voraufführung von Olives Stück fährt, ist danach klar, dass Herbie sich auf eine Beziehung mit Olive einlassen wird.
Der anfängliche Eindruck, dass der Roman sich mit dem Verlust eines geliebten Menschen auseinandersetzen würde, trügt. Dort gibt es die sehr berührende Szene am Krankenbett, in der Herbie sich neben seine Frau aufs Bett legt, und sie sehr vertraut miteinander reden. Doch dann geht es nur noch um Herbie - offensichtlich ein Alter Ego des Autors - und seine Altmännerphantasien: nämlich, dass hübsche junge Frauen mit einem alten Alkoholiker um seiner selbst und nicht um seines Geldes und seins Einflusses willen zusammen sein wollen.
Dass das Buch trotzdem ganz nett zu lesen ist, verdankt sich einigen unterhaltsamen Beschreibungen aus dem Theater- und Schauspielerleben.