Carpe diem oder die Lust zu leben

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claudi9i Avatar

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~*~Äußeres Erscheinungsbild und Informationen~*~

Der Roman „So it GOES“ ist im GRAF-Verlag erschienen und fasst 250 Seiten mit zusätzlichen Empfehlungen am Ende des Buchs. Ich habe die gebundene Ausgabe vorliegen, die laut Angabe auf der Rückseite 18,00€ kosten soll. Auf dem Titelbild werden der Autor „Michael Tucker“ und der Titel selbst „So it GOES“ genannt. Man kann außerdem ein großes Fenster erkennen und das Ende eines Bettes, auf dem sich Frauenfüße befinden. Auf der Rückseite wird die Geschichte kurz erläutert und ein kurzes Kommentar über die Schreibweise findet sich darunter.

~*~Inhalt~*~
Protagonisten des Buches sind Herbie, Annie und Candy Aaron und außerdem die 34-jährige Olive. Annie und Herbie – beide Schauspieler – sind seit etwa 40 Jahren glücklich verheiratet. Sie haben einen so außergewöhnlichen Lebensstil genossen, dass nicht einmal mehr ihre gemeinsame Tochter Candy darin wirklich Platz fand. Nun liegt Annie aufgrund einer Krebserkrankung im Sterben und verlässt ihre Familie. Vor ihrem Tod jedoch lernt sie die junge Olive kennen und gibt ihrem Mann den Auftrag, eine Schauspielerin aus ihr zu machen und damit Olives Traum zu erfüllen.
Die Geschichte teilt sich nun in zwei Erzählstränge: Herbie verlässt nach der Beerdigung seine Heimat und fängt an Golf zu spielen. Doch in dieser Gesellschaft passt er nicht recht hinein und es kommt zu witzigen Situationen. Außerdem werden immer wieder Geschichten aus der Vergangenheit mit seiner Frau erzählt.
Der andere Erzählstrang handelt von Olive, die sich für das Stück „Onkel Wanja“ vorbereiten muss. Sie telefoniert hin und wieder mit Herbie, der sich mit der Schauspielkunst hervorragend auskennt und ihr weiterhelfen kann. Schon zu Beginn der Geschichte wird klar, dass auch hier eine kleine Liebesgeschichte miterzählt wird.

~*~Eigner Eindruck~*~
Ich habe jetzt immer wieder gelesen, dass das Buch eine Geschichte darstellt, die die Trauerarbeit eines Menschen und den Sieg des Lebens über den Tod zeigt. Ich glaube nicht, dass das die Kernaussage des Buches ist. Sicherlich gehört dieser Teil auf jeden Fall zum Geschehen des Buches, aber für mich war klar, dass Michael Tucker klar machen will, wir sollen unser Leben leben und nicht vergeuden. Schon der Titel „So it goes“ sagt für mich aus, dass das Leben weiter läuft, egal, wie wir uns entscheiden. Aber wir sollten so leben, dass wir es selbst bestimmen und immer die Hauptdarsteller sind.
Die Figuren sind mir persönlich irgendwie fremd: Bei Herbie fragt man sich, ob er wohl nicht eher Antagonist, statt Protagonist ist. Er hat mehrere Male mit anderen Frauen während seiner Ehe geschlafen, nimmt Drogen und betrinkt sich fast täglich und hat einen sarkastischen Humor, wirklich sympathisch wurde er mir leider nicht.
Candy hat selbst so eine Menge Probleme, dass sie ihre Persönlichkeit nicht richtig entfalten kann. Auch hier konnte ich keine richtige Verbindung aufbauen.
Olive war mir in der Geschichte am liebsten, aber leider erfährt man nur sehr wenig in der Geschichte über ihre Gefühle.

~*~Fazit und Empfehlung~*~
Insgesamt hat mir das Buch doch recht gut gefallen, es war eine Abwechslung zu sonstigen Geschichten und zeichnete sich durch seine eigene Handlung aus. Besonders gut sind die Stellen, in denen man zum Nachdenken angeregt wird und überlegen sollte, ob man nicht das eine oder andere im eigenen Leben überdenken sollte und ein wenig mehr, wie Herbie sein sollte.
Ein paar kleine Kritikpunkte muss ich aber anbringen. Das Stück von Olive „Onkel Wanja“ wird leider in seiner Handlung kaum beschrieben, fand ich sehr schade. Und mir hat auch ein bisschen der rote Faden im Buch gefehlt, aber vielleicht darf der auch gar nicht so eindeutig sein, ich bin mir nicht sicher.
Der angenehme Schreibstil von Tucker machen das Buch auf jeden Fall für kuschelige Regenabende zu Hause lesenswert und wer eine Geschichte zum Nachdenken sucht, dem sei „So it Goes“ wärmstens ans Herz gelegt!