Ein langer Weg

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kristall Avatar

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Jeder, der schon mal einen geliebten Menschen verloren hat, kann nachvollziehen, wie schwer die Trauerphase sein kann, wie viel Unsinn man in dieser Zeit anstellt und wie schwer es ist ins Leben zurückzufinden und die Trauer hinter sich zu lassen. All das gibt der Autor perfekt in seiner Geschichte wieder. Es ist kein Buch, dass man unbedingt verstehen muss und dass einem an vielen Stellen vielleicht langweilig oder nichts sagend erscheint, aber so ist das nun mal mit der Trauer. Sie ist sehr individuell und niemand anders muss sie verstehen. Ich finde die Geschichte deshalb sehr beeindruckend, weil sie ohne viel Aufhebens einfach die verschiedenen Stationen des Trauenden zeigt und uns an seiner Verzweiflung teilhaben lässt. Sie beginnt, als Herbie Aaron noch mit seiner Frau zusammen ist, zeigt uns die große Liebe der beiden zueinander, die an manchen Stellen sogar tiefer zu sein schient, als die Liebe zur Tochter Candy. Ein Paar, dass sich gesucht und gefunden hat, durch dick und dünn gegangen ist, durch Armut und Reichtum und nun gemeinsam durch das Tal des Todes schreiten muss. Sie führt uns weiter durch das Sterben von Herbies Frau, das wir in seinem ganzen Schrecken erleben müssen und das auch einen Außenstehenden erstarren lässt und schließlich zum Weiterleben des Witwers. Herbies Frau zeigt seine tiefe Liebe zu ihrem Mann auch dadurch, dass sie Vorsoge für das Weiterleben ihres Mannes trifft. Sie lernt die Kellnerin Olive kennen und findet, dass die Frau sehr gut für Herbie wäre. Die beiden treffen sich, tauschen sich aus und indem sie den Vorschlag macht, dass sich Olive immer an Herbie wenden kann, wenn Not am Mann ist, knüpft sie die zarten Bande der Gefühle der beiden füreinander, wenn sie nicht mehr unter den Lebenden weilt. So kommt es dann, dass Olive und Herbie sich in dieser schwierigen Zeit näher kommen und immer wieder die Wege zueinander finden, bis sie feststellen, dass sie tiefe Gefühle füreinander hegen mit einem schönen Happy End für dieses Liebesgeschichte am Schluss. Dass Herbie nicht so einfach ist, macht ihn nur noch sympathischer. Er macht viele Dummheiten, trinkt, kifft und vergeudet sein Leben auf dem Golfplatz, aber er fängt sich auch irgendwann wieder und zieht sich selbst ins Leben zurück. Das Buch ist wie ein langer still vor sich hin gleitender Fluss, es gibt keine Flut, keine Stromschnellen und auch keinen Wasserfall und gerade deshalb kann man sich sehr gut mit der Geschichte identifizieren, die einem jederzeit selbst ereilen kann. Ich habe das Buch sehr gern gelesen und habe mich von der Geschichte mitreißen lassen. Die Charaktere waren mir sympathisch und passten perfekt in die Erzählung hinein. Ich kann es nur empfehlen.